Auf dem Gewerbegrundstück an der Nartenstraße 21 in Harburg tut sich was. Bagger bereiten das Gelände für den Neubau einer Dekra-Fahrzeugprüfhalle mit neuem Niederlassungssitz vor
Harburg. Das Jahr 2012 hatte für Harburg mit einer Brandkatastrophe bislang unbekannten Ausmaßes angefangen. An der Nartenstraße 21 stand eine mit Kautschukmasse gefüllte Lagerhalle in Flammen. Feuerwehren aus ganz Hamburg waren im Löscheinsatz, sorgten unter anderem dafür, dass die Flammen nicht auf benachbarte Gebäude, darunter Tankstelle und Handelshof-Großmarkt, übergreifen konnten. Löschwasser und Kautschukmasse verunreinigten Straßen, Wege, Plätze und auch das Wasser des Harburger Binnenhafens am Treidelweg. Mit Aufräumen und Reinigen waren Fachbetriebe mehrere Wochen lang beschäftigt. Ermittler der Kripo führten die Brandursache auf einen technischen Defekt zurück.
Inzwischen ist das Großfeuer fast vergessen, wäre da nicht plötzlich wieder Bewegung auf dem Grundstück zu erkennen. Bagger des Hamburger Abbruchunternehmens Wilko Wagner sind angerückt, graben die Erde auf und beseitigen die Fundamente der ehemaligen Lagerhausbebauung. „Wir bereiten das Gelände für die Neubebauung vor“, sagt einer der Mitarbeiter.
Als Bauherr hat die KG H.C.Meyer jr. GmbH & Co zusammen mit dem Hamburger Architekten Karsten Groot ein neues Gebäude entworfen, maßgeschneidert für den künftigen Mieter, die Niederlassung Hamburg-Süd des Deutschen Kraftfahrzeug Überwachungsvereins (Dekra). Mit dem Neubau soll noch in diesem Jahr angefangen werden. Die Fertigstellung ist für Herbst 2014 vorgesehen.
Der Dektra will sich im neuen Jahr mit seiner Niederlassung aber nicht nur in Harburg an der Nartenstraße vergrößern. Bereits im ersten Quartal 2014 soll an der Gottlieb-Daimler-Straße in Stade eine weitere Außenstelle eröffnet werden. Von Hamburg aus werden bereits Außenstellen in Geesthacht und Uelzen betreut sowie Stationen in Bad Fallingbostel und Lüneburg. Mehr als 100 Mitarbeiter zählt die Niederlassung, zumeist Ingenieure und Meister, die als Sachverständige nicht nur Autos unter die Lupe nehmen sondern auch Gebäudetechnik, vom großen Heizkessel bis zum Fahrstuhl. Für den Neubau in Harburg, der eine Bruttogeschossflächenzahl von 1530 Quadratmeter, davon 1100 Quadratmeter Büroflächen, zählen wird, liegt inzwischen von der Harburger Bezirksverwaltung die erforderliche Baugenehmigung vor.
Der Dekra hat mit der Niederlassung Hamburg-Süd bislang seinen Sitz am Pollhornbogen 6 in Wilhelmsburg. Auch nach dem Umzug nach Harburg soll der Standort Wilhelmsburg keinesfalls aufgegeben werden. Die Prüfhallen in Wilhelmsburg sollen in Zukunft hauptsächlich für die Hauptuntersuchungen an Nutzfahrzeugen verwendet werden.
Der Neubau in Harburg wird mehrere Prüfbahnen für Fahrzeuge aller Art erhalten. Gut 360 Quadratmeter wird die mit moderner Technik ausgestattete Prüfhalle zählen. Daneben werden Empfangs- und Aufenthaltsräume für Kunden geschaffen, die ihre Fahrzeuge zur technischen Überprüfung vorbei bringen. In die beiden oberen Etagen zieht die Niederlassung mit ihren Büros ein. Niederlassungsleiter Rüdiger Haun berichtet von gut 150.000 Hauptuntersuchungen pro Jahr an Fahrzeugen, vom Kraftrad bis zum Schwerlasttransporter.
Die meisten Autofahrer bringen seinen Worten nach ihr Auto zur Hauptuntersuchung in eine Werkstatt, wo Dekra-Sachverständige in den meisten Fällen Prüfungen vornehmen. Aber der Service mit einer festen Prüfstation wie in Wilhelmsburg müsse ebenso gepflegt werden. Rüdiger Haun: „Wir kommen nun den Autofahrern aus Harburg entgegen, die den Weg über die Elbe nach Wilhelmsburg scheuten. Von unserem neuen Standort aus werden wir den Süden von Hamburg, den Landkreis und den Hafen in Zukunft noch besser bedienen können. Wir passen als technische Sachverständigenorganisation bestens in das Gebiet zwischen Bahnhof und Binnenhafen, wo sich in der Nachbarschaft in Zukunft noch ein Technologiezentrum entwickeln wird.“
Die Dekra-Prüfer fertigen nach Unfällen auch Schadengutachten an, bewerten Gebrauchtfahrzeuge und erstellen unfallanalytische Gutachten im Auftrag von Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten. Gutachten betreffen auch nicht zuletzt den Arbeits- und Gesundheitsschutz.