Das Krankenhaus an der Stader Straße ist vor allem durch seine Entbindungsstation bekannt. Ergänzt wird das Angebot durch die Kinderchirurgie und die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin.
Harburg. Auf den Fluren der Entbindungsstation im Krankenhaus Mariahilf ist immer was los. Junge Mütter schieben ihre Babys mit ihren Kinderbettchen in den Wickelraum oder machen es sich ein Zimmer weiter gemütlich, um in Ruhe ihre Kinder zu stillen. Junge Väter holen ihre neue Familie ab und tragen stolz den Babysitz mit dem Mininachwuchs zum Auto. Oma und Opa kommen mit frischgebackenen Brüdern und Schwestern bei der Mama vorbei und haben große Blumensträuße in der Hand.
Im Hebammenzimmer ist es ebenfalls gerade viel los. Es ist Zeit für die Übergabe. Hebammen, deren Schicht beendet ist, besprechen mit ihren Kolleginnen, deren Dienst jetzt beginnt, die Lage in den Kreißsälen, und was sonst noch zu beachten ist.
Obwohl das Helios Mariahilf-Krankenhaus tatsächlich auch eine Unfallchirurgie hat, orthopädische Operationen durchführt und eine Fachabteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter seinem Dach beherbert, kennen viele die Klinik in Heimfeld vor allem wegen ihrer Entbindungsstation, der Gynäkologie, der Kinderchirurgie und der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin.
Die Patienten schätzen das Haus wegen seiner familiären und überschaubaren Atmosphäre. Schon beim Eintreten in die Empfangshalle wird das deutlich. In einem kleinen Café wird Patienten und ihrem Besuch Kaffee und Kuchen angeboten, mitten in der Halle steht eine große Madonnenfigur mit dem kleinen Jesus im Arm. Lächend und mit mütterlichem Stolz blickt sie auf ihr Kind. Die liebevolle Stimmung, die die beiden ausstrahlen, zieht sich durch das ganze Haus.
Liebevoll ist auch die Entbindungsstation gestaltet. Große Bilder mit süßen Babys hängen an den Wänden, die in einem freundlichen Aprikotton gestrichen sind. Die vier Kreißsäle, einer davon ist mit einer Wanne ausgerüstet, sehen eher aus wie gemütliche Zimmer, von kalter Kankenhaus-Fliesen-Athmosphäre keine Spur. Das Licht ist gedämpft, an den Wänden stehen Schriftzüge in den verschiedensten Sprachen zum Thema Leben und Glück.
Im Zentrum des Raums befindet sich das riesige Kreißbett. Unter der Geburt ist hier nicht nur Platz für die Schwangeren, sondern auch für die Partner. Ein Seil hängt von der Decke, ein großer Gummiball steht bereit. Sie dienen dazu, den Frauen Erleichterung von den Schmerzen zu verschaffen, wenn sich die Geburt in die Länge zieht.
„In den meisten Fällen bekommen die Frauen ihre Kinder im Kreißbett oder auf dem Geburtshocker“, erklärt die leitende Hebamme Gabriela Ilchmann. Sie ist die erste Ansprechpartnerin bei der Anmeldung zur Geburt, legt das Krankenblatt an und bespricht besondere Wünsche. Sie begleitet auch die Frauen, die zu einem geplanten Kaiserschnitt in die Klinik kommen.
Liegt eine Schwangere in den Wehen, kümmern sich ausschließlich die Hebammen um sie. Erst kurz bevor das Kind geboren wird, kommt ein Arzt hinzu und untersucht das Neugeborene anschließend. Natürlich gibt es im Kreißsaal einen Wickeltisch mit Wärmelampe auf dem die neuen Erdenbürger untersucht, gebadet und angezogen werden. Darüber hängt ein Monitor, auf dem Bilder aus den anderen Kreißsälen zu sehen sind und mit deren Hilfe die Hebammen immer auf dem Laufenden sind und den Überblick behalten.
Das Team ist sehr sprachgewandt, denn im Mariahilf entbinden Frauen aus aller Welt. Die Hebammen sprechen Französisch, Spanisch, Russisch und Polnisch, ein Arzt übersetzt für türkische Frauen. „Erstaunlicherweise wächst der Anteil an indischen Patientinnen, die bei uns ihre Babys bekommen“, stellt der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, Privatdozent Dr. Markus Hermsteiner fest, was sich dadurch erkläre, daß deren Männer bei Airbus arbeiten.
Für Frauen, bei der die Schwangerschaft mit Komplikationen einhergeht oder die in einer gesundheitlich prekären Lage sind, gibt es ein separates Krankenzimmer, damit sich die Hebammen intensiv um sie kümmern können. Direkt neben der Entbindungstation befindet sich die Neonatalogie, in der Risikokinder sofort nach der Geburt ärztlich versorgt werden können. Die Entbindungstation selbst hat 27 Betten, außerdem gibt es auf Wunsch Familienzimmer für Eltern und Baby.
Rund 1600 Kinder erblicken im vergangenen Jahr im Mariahilf das Licht der Welt – Tendenz steigend. Deshalb steht für Herbst 2015 Jahr ein Ortswechsel an. Noch residiert die Entbindungsstation im Haupthaus, wenn der Neubau fertig gestellt ist, zieht die gesamte Abteilung mitsamt der gynäkologischen Ambulanz und der Neonatalogie um.
Die Notfallversorgung wird großzügiger gestaltet, Operationssäle und Intensivstation, die heute auf unterschiedlichen Stockwerken untergebracht sind, werden zusammengeführt. „Wir haben dann eine echte Tür-an-Tür-Versorgung“, sagt Dr. Hermsteiner.