Die Bereitschaft, für die gute Sache Geld zu geben, wächst immer mehr. Am Mittwoch wird die Harburger Einrichtung eingeweiht. Doch die Klagewelle gegen neue Hospize will nicht abreißen.

Langenbek. Dem DRK als Träger des Harburger Hospizes steht eine turbulente Woche bevor: Am Mittwoch wird das Hospiz offiziell eingeweiht, am Sonntag werden die Harburger zu einem Tag der offenen Tür eingeladen und nächste Woche Dienstag sollen die ersten Gäste einziehen. Andererseits beginnt am Donnerstag vor dem Hamburger Verwaltungsgericht die Verhandlung darüber, ob das Hospiz überhaupt hätte genehmigt werden dürfen.

Ungeachtet der Klage einzelner Anwohner ist die Stimmung in Harburg pro Hospiz. Das zeigt auch die Bereitschaft der Harburger, für die Einrichtung auch Geld zu geben. Allein in dieser Woche hatten DRK-Fundraisererin Dirka Grießhaber und Hospiz-Projektleiterin Sandra Köbe drei Termine, um Spenden entgegen zu nehmen.

Das ist wichtig, denn und zehn Prozent ihrer Kosten müssen Hospize in Deutschland aus eigenen Mitteln decken. Die fehlenden Beträge werden über Spenden und Sponsoring akquiriert.

Mit einer Spende von 20.000 Euro übernehmen die Chefärzte der Asklepios Klinik Harburg eine Zimmerpatenschaft für eines der zwölf Gästezimmer des Hospizes. Der geschäftsführende Direktor der Kklinik, Marco Walker, ist auch Kuratoriumsmitglied des Hospizes. Gemeinsam mit dem ärztlichen Direktor Priv.-Doz. Dr. Wolf Meyer-Moldenhauer initiierte er die Spendensammlungn unter den 26 Chefärzten des Krankenhauses. Die Klinik und ihre Chefärzte übernehmen mit ihrer Spende eine Zimmerpatenschaft im neuen Hospiz.

„Ein Hospiz in Harburg hat eine große Bedeutung für eine moderne und menschliche Versorgung am Lebensende. Schmerzlich müssen wir täglich erfahren, dass dem Thema bislang viel zu wenig Bedeutung geschenkt wird. Die Betroffenen und ihre Angehörigen werden den Rückzugsraum und die Hilfe durch ein Hospiz sicherlich sehr begrüßen“, erläutert Klinikdirektor Marco Walker das Engagement der Mediziner und des Krankenhauses.

Die Projektleiterin des DRK-Hospizes, Sandra Köbe, freut sich über die Unterstützung: „Mit der Zimmerpatenschaft trägt die Asklepios Klinik Harburg einen wesentlichen Teil dazu bei, dass unsere schwerkranken Gäste gut betreut werden können. Uns geht es um Lebensqualität: Jeder Gast erhält individuelle Aufmerksamkeit und die Begleitung, die er sich wünscht.

Die ganzheitliche Linderung der Beschwerden hat Priorität. Eine individuelle schmerztherapeutische, pflegerische, psychische, soziale und spirituelle Betreuung ermöglicht den Gästen des Hospizes ein Sterben in Würde.“

Eine Spende in Höhe von 1.855 Euro überreichten Birgit und Ingrid Pfeiffer vom Friseurstudio Pfeiffer Dr. Dirka Grießhaber vom Harburger Roten Kreuz. Birgit und Ingrid Pfeiffer sammelten anlässlich des 50jährigen Bestehens ihres Salons unter ihren Kundinnen und Kunden.

„Ich danke unseren Kunden sehr für die großzügige Unterstützung. Uns war es ein großes Anliegen, dass wir anlässlich unseres Jubiläums auch diejenigen unterstützen, denen es nicht so gut geht“, sagt Inhaberin Birgit Pfeiffer. „Es ist höchste Zeit, dass Harburg ein Hospiz bekommt und Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen.“

500 Euro haben die Football-Recken der HTB Harburg Ravens bei ihrem traditionellen Halloween Game zusammenbekommen. Eintrittsgeld und der Kuchenerlös gingen in den Spendentopf. Dass die Ravens bei dem Spiel Ende Oktober die Jade Bay Buccaneers mit 20:6 einsackten, war anlässlich des guten Zwecks wohl nur ein süßer Nebeneffekt.

So viel Solidarität stärkt DRK-Kreisgeschäftsführer Harald Krüger vor dem Prozess moralisch den Rücken. Ohnehin geht er zuversichtlich in die Verhandlung: „Die Baupläne haben wir mit den amtlichen Prüfstellen so oft und detailliert besprochen, dass sie mehr als wasserdicht sind“, sagt er, „Außerdem weiß ich, dass wir nicht alleine sind: So gut wie alle Hospize, die es in der Bundesrepublik gibt, sind aus der Nachbarschaft beklagt worden.

Außer unserem Haus entstehen in Deutschland derzeit drei weitere. Ich habe mit allen telefoniert, und wir konnten uns die Klagen gegenseitig auswendig aufsagen, weil sie mehr oder weniger wortgleich sind. Selbst eine Villa, die seit 100 Jahren unverändert steht, soll durch ihre Umnutzung auf einmal das Nachbargrundstück abschatten.“