In den Harburger Sportboothäfen kommen Yachten zum Ende der Reisezeit per Kran vom Wasser ins Winterlager

Harburg. Bei den Sportbootvereinen an der Elbe geht die Saison zu Ende, und so war auch bei der Wassersportgemeinschaft Harburger Binnenhafen (WGHB) am Dampfschiffweg 20 das sogenannte „Auskranen“ der Motoryachten angesagt. Am Sonnabend kamen alle Vereinsmitglieder zusammen, um die Schiffe per Telekran aus dem Wasser heben zu lassen. Dabei mussten alle anpacken, um die Boote auf ihren Trailern fest zu zurren und ins Winterlager zu schieben.

Bereits zum vorigen Wochenende waren alle aufgerufen, die Trailer in einer vorher genau festgelegten Reihenfolge aufzustellen. Herbert Manz, Vorsitzender der Wassersportgemeinschaft: „Da gibt es Vereinsmitglieder, die wollen kommendes Frühjahr mit ihren Motoryachten wieder als Erste ins Wasser. Deren Boote werden deshalb nicht hinten auf dem Gelände sondern vorn, nahe der Kaimauer abgestellt. Dafür haben wir miteinander einen genauen Plan abgestimmt. Für das Einkranen der Boote ins Wasser haben wir kommendes Frühjahr nicht einen, sondern zwei Termine.“ Und kommenden Sonnabend müssen die Vereinsmitglieder noch ein drittes Mal zusammenkommen, um das Gelände aufzuräumen und winterfest zu machen. So muss unter anderem die Frischwasserleitung an den Bootsstegen leer laufen, damit kein Frostschaden entsteht.

„Das ist natürlich erst der Anfang aller Winterarbeit“, sagt Hafenmeister Martin Elwert. „Wer ein Boot besitzt, verbringt während der Wintermonate auch viel Zeit mit der Pflege.“ Elwert und seine Frau Barbara, die im Verein als Kassenwartin die Finanzen regelt, haben sich für ihre Stahlyacht „Mc Löns“ einiges vorgenommen. Elwert: „Der Unterwasserbereich muss gereinigt werden und einen neuen Schutzanstrich bekommen. Dann müssen wir uns auch noch um eine Motorwartung und um Holzarbeiten kümmern.“

Kommendes Jahr will das in Meckelfeld wohnende Ehepaar mit der Mc Löns während des Sommerurlaubs wieder die Elbe rauf fahren und zu den Mecklenburger Seen abzweigen. Eigentlich war die Tour schon für dieses Jahr geplant. Aber das Elbe-Hochwasser hatte am 8. Juni zu einer Sperrung für die Schifffahrt geführt. Elwert: „Wir hatten noch zwei Tage vor der Sperrung über den Elbe-Seitenkanal in die Berliner und Brandenburger Gewässer fahren können. Das war auch sehr schön.“

Sven Gottschalk aus Harburg hatte zusammen mit seiner Frau und seiner Motoryacht „Liquide S“ den Sommerurlaub auf den Mecklenburger Seen verbracht. Sein Vater, Jens Gottschalk und seine Mutter waren mit ihrem Boot ebenfalls im mecklenburgischen Revier. „Ich bin Kapitän bei der Schlepperreederei Kotug im Hamburger Hafen“, sagt Sven Gottschalk, „und dann schippere ich auch noch in meiner Freizeit auf dem Wasser. Ich kann es einfach nicht lassen.“

Gottschalk hat, nachdem seine Yacht aus dem Wasser gekrant und an seinen Winterlagerplatz gebracht war, den Muschel- und Algenbewuchs des Unterwasserbereichs bereits mit einem Hochdruckreiniger entfernt. „Im Winterlager haben wir unsere Schiffe mit Zeltplanen abgedeckt. Darunter lässt sich gut arbeiten“, sagt er. Den Unterwasseranstrich will er erneuern. Oben herum wird die „Liquide S“ poliert.

Vor zwei Jahren hatte die Wassersportgemeinschaft ihre erste Saison im Harburger Binnenhafen. In der Gemeinschaft sind der Wilhelmsburger Motorbootverein (WMBV) und die Hamburger Wassersportgemeinschaft Süderelbe (HWGS) zusammengeschlossen. Beide Vereine hatten ihre früheren Häfen im Naturschutzgebiet Schweenssand an der Süderelbe aufgeben müssen. Der Bezirk Harburg schuf mit Unterstützung aus dem Bundeskonjunkturprogramm für 1,85 Millionen Euro den neuen Sportboothafen am Dampfschiffweg mit 55 Liegeplätzen. Das Winterlager bietet nur Platz für 35 Boote. Vereinsvorsitzender Herbert Manz: „Die Wassersportgemeinschaft Harburg Binnenhafen hat keine Plätze mehr frei. Interessenten können uns eine Anfrage in den Briefkasten stecken und sich auf eine Warteliste setzen lassen. Wir nehmen Schiffe bis maximal elf Meter Länge und zehn Tonnen Gewicht auf.“