Nach dem Fund von Legionellen im Kühlwasser ist weiterhin völlig unklar, woher diese kommen. Es gelten weiter Vorsichtsmaßnahmen. In Warstein wurden mehr Legionellen in der Brauerei gefunden.
Hamburg. Auch zehn Tage nach dem Legionellenfund am Kohlekraftwerk in Moorburg hat der Energiekonzern Vattenfall die Ursache für den Ausbruch noch nicht gefunden. Am 4. September hatte Vattenfall einen Hybridkühlturm des Kraftwerks außer Betrieb genommen, weil im Kühlwasser Legionellen entdeckt wurden. Seit dem Fund sind nach Aussagen von Vattenfall zahlreiche weitere Proben genommen worden, sowohl vom Unternehmen als auch von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). Die Ergebnisse von der Behörde stehen noch aus.
„Wir haben die Ursache noch nicht gefunden“, sagt Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow. Solange das nicht der Fall ist, wird der Energiekonzern die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen beibehalten. In einem Radius von zehn Metern um den Kühlturm müssen die Mitarbeiter eine Atemschutzmaske und entsprechende Schutzkleidung tragen. Wöchentlich werden Proben genommen, um die Wasserqualität zu überprüfen. Das Wasser aus dem betroffenen Hybridkühlturm wird derzeit ausgetauscht.
Aufgefallen war der Legionellenbefall nicht etwa bei der normalen nach DIN-Norm vorgeschriebenen Kontrolle. Bei einer Messung nach dieser DIN-Norm sind laut Vattenfall keine Legionellen gefunden worden. Der Konzern habe aber eine weitere Messung nach einer neuen, noch nicht genormten Methode, vorgenommen. Dabei seien die Legionellen nachgewiesen worden. Menschen sind bisher nicht verletzt worden.
Auch jetzt habe Vattenfall noch einmal nach dieser neuen Methode testen lassen. Die Ergebnisse stehen, wie die von der BSU, noch aus. Sprecherin Meyer-Bukow rechnet damit im Laufe der nächsten Woche.
Mehr Legionellen in Warsteiner Brauerei-Kläranlage
Auch die Probleme mit Legionellen in Warstein gehen weiter. Die Legionellen-Werte in der Kläranlage der Warsteiner Brauerei sind amtlichen Messungen zufolge weiter gestiegen. Die gute Nachricht: im gesamten Abwasser aus dem Produktionsprozess seien keine Legionellen gefunden worden, sagte ein Kreissprecher in Soest. Am Montag will der Krisenstab des Kreises entscheiden, ob die Vorkläranlage außer Betrieb geht und das Brauerei-Abwasser direkt zur städtischen Kläranlage geleitet wird. Außerdem soll die Vorkläranlage in den kommenden Tagen ein Dach und eine UV-Bestrahlung erhalten.
Über die Kläranlagen und die Kühlanlage eines Betriebs waren Legionellen in die Luft der sauerländischen Stadt geraten. Wegen der Keime erkrankten 165 Menschen, zwei starben. Inzwischen geraten keine Legionellen mehr über diesen Weg in die Umwelt.