Zum zehnten Mal präsentieren sich am 26. Oktober Museen und Ateliers. Das Abendblatt ist Medienpartner
Rainer-Maria Weiss, Vorstand des Archäologischen Museums Hamburg, und Beate Trede, zuständig für PR und Marketing, haben derzeit alle Hände voll zu tun. In knapp zwei Monaten, am 26. Oktober, findet der vom Archäologischen Museum koordinierte Harburger Kulturtag statt. Bis dahin müssen sie nicht nur die letzten Programmpunkte festzurren, sondern auch Flyer entwerfen und drucken lassen. „Das alles zu organisieren, ist wie einen Sack Flöhe hüten“, sagt der Professor. Pünktlich zum zehnten Jubiläum der Veranstaltung präsentieren sich dieses Jahr nämlich so viele Teilnehmer wie nie zuvor: 20 Kultureinrichtungen sind mit dabei, von Bildender Kunst über Graffiti bis zu Musik und Theater. Ab zehn Uhr öffnen sie ihre Türen für die rund 800 bis 900 Besucher, die jedes Jahr zum Kulturtag kommen.
Aus der Taufe gehoben wurde die Veranstaltung im Jahr 2004. Weiss war damals gerade zum Vorstand des Archäologischen Museums gestoßen und bekam eines Tages einen Anruf von Helmut Römer, Geschäftsführer der Lühmanndruck Harburger Zeitungsgesellschaft. „Seine Idee war eine Kooperation zwischen Harburger Kultureinrichtungen“, erinnert sich Weiss. „Das hatte es in der Form bis dahin noch nicht gegeben, vor zehn Jahren gab es allerdings auch noch deutlich weniger Mitspieler.“ So wurde er erste Harburger Kulturtag vom Archäologischen Museum, dem Harburger Theater, der Sammlung Falckenberg und dem Kunstverein Harburger Bahnhof bestritten.„Ab da nahm das Ganze eine Eigendynamik an“, so Weiss. „Die Medien haben groß berichtet, das haben dann auch andere Kulturschaffende gesehen und aus vier Teilnehmern wurden schnell sieben, dann neun, irgendwann 17 und dieses Jahr sind wir bei 20.“
Neu dabei ist zum Beispiel die Graffiti-Wand „Hall of Fame“. Dabei handelt es sich um eine Flutschutzwand, die als legale Graffiti-Fläche benutzt werden darf und mittlerweile von Künstlern aus ganz Deutschland aufgesucht wird. Die Harburger Künstlerin Kerstin Nagel-Stein präsentiert ihre fantasievollen Bilder auf einer kleinen Barkasse am Kanalplatz und Heinz-Jürgen Wildes maritime Bilder werden im TuTech-Haus zu sehen sein. Einen musikalischen Beitrag liefert erneut das Musikforum St. Trinitatis, das Harburger Theater derweil erlaubt einen Blick hinter die Kulissen des Stücks „Der Ghetto Swinger“.
Zu den Galerien, die am Harburger Kulturtag ihre Türen öffnen, gehören dieses Jahr Alles wird schön, das Atelier Malrausch, die Produzentengalerie SchauRaum, das Atelier im Mayr’schen Haus, die Contemporary Art Gallery „mytoro“ und die Laden-Galerie Kroko. Und wie schon im vergangenen Jahr sind außerdem die Technische Universität Hamburg-Harburg, der Verein Alter Friedhof, die Kulturwerkstatt Harburg, das Museum der Elektrizität Electrum, das Stellwerk und natürlich die Sammlung Falckenberg, der Kunstverein Harburger Bahnhof und das Archäologische Museum mit dabei. Letzteres hat sich zum zehnten Jubiläum des Kulturtages etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir eröffnen als Matinée um 10 Uhr unsere neue Sonderausstellung ‚Raubgräber – Grabräuber’“, verrät Weiss.
Insgesamt bilde der Kulturtag in seinen Augen die Vielfalt des Harburger Kulturgeschehens ab. „Und die ist beachtlich!“, so Weiss weiter. „Harburg wird wohl nie einen Schönheitswettbewerb im Städtebau gewinnen, aber in Sachen Kultur gibt es hier eine Menge.“ Das habe man längst auch jenseits der Elbe wahrgenommen. „So einen Zusammenschluss finden Sie in Wandsbek oder Rotherbaum nicht“, sagt Weiss. „Hier in Harburg können alle miteinander. Die ganzen Kulturknülche hat der Kulturtag stark vernetzt und einander näher gebracht.“
Mittlerweile laufen beim Archäologischen Museum sogar weit mehr Anfragen auf, als beim Kulturtag überhaupt zugelassen werden können. Für die Auswahl sind Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss und Beate Trede zuständig. Wichtiges Kriterium ist neben dem hohen künstlerischen Anspruch, dass die Veranstaltungsorte fußläufig zu erreichen und höchstens zehn Gehminuten von der Harburger Innenstadt entfernt sind. „Die Teilnehmer bestimmen ihr jeweiliges Programm dann selbst“, erklärt Weiss. „Wir übernehmen die Organisation, die Gestaltung der Werbemittel und so weiter.“ Eine durchaus zeitaufwendige Aufgabe.
Sponsor des Kulturtages ist seit jeher die Hamburger Sparkasse. „Mit dem Engagement am Kulturtag unterstreicht die Haspa die Verbundenheit mit der wachsenden Region im Süden Hamburgs“, erklärt Stefan Sagau von der Hamburger Sparkasse das Engagement seiner Bank. Die Förderungsgelder stammen aus dem LotterieSparen der Hamburger Sparkasse, womit jährlich eine Vielzahl an gemeinnützigen Vereinen und Institutionen unterstützt werden. „Ohne die Zuschüsse wäre der Kulturtag so nicht möglich“, sagt Weiss. „Die Zuschüsse decken die Kosten für Werbemittel und stellen außerdem sicher, dass wir für die Veranstaltung nur den symbolischen Preis von 2,50 Euro aufrufen müssen.“ Medienpartner ist das Hamburger Abendblatt mit seiner Regionalredaktion Harburg.
Als Eintrittsberechtigung dienen traditionell hochwertige Pins, die in rund zwei Wochen sowohl in allen Haspa-Filialen südlich der Elbe als auch in der Harburger Regionalredaktion des Hamburger Abenblatts, Harburger Rathausstraße 40, im Phoenix-Center und im Theater Harburg erhältlich sein werden. „Diese Pins haben jedes Jahr eine andere Farbe und haben mittlerweile echten Sammelcharakter“, so Weiss. „Letztes Jahr kamen Besucher mit acht Pins an der Jacke!“