Am Neuländer Wasserskilift herrscht Hochbetrieb. Die Einnahmen werden dennoch nicht reichen, die Pleite abzuwenden. Betreiber Peter Schattenfroh hofft dennoch auf ein positives Ende.
Harburg. So lassen sich die hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad gut aushalten. Auf dem Wasser des Neuländer Sees, bei der Wasserski Hamburg GmbH (WHG) herrscht Hochbetrieb. Deren Eigentümer und Betreiber Peter Schattenfroh steckt - wie berichtet - seit Ende Mai im vorläufigen Insolvenzverfahren. Schattenfroh ist sicher: "Wenn das Wetter immer so wäre wie heute, und die Besucher regelmäßig in großer Zahl zu uns kommen würden, dann hätten wir nicht diese finanzielle Not erleiden müssen". Am 8. Juni ist die Anlage nach mehrmonatigem Stillstand im Zuge des vorläufigen Insolvenzverfahrens wieder in Betrieb genommen worden.
Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Ulrich Rosenkranz von der Sozietät Henningmeier, sorgt nun dafür, dass der Hamburger Betrieb in dieser Saison weiter läuft und Geld einbringt, um Forderungen der Gläubiger zumindest teilweise begleichen zu können. Rosenkranz: Ich bin froh, dass der stillstehende Betrieb Anfang Juni wieder angeworfen werden konnte." Und natürlich freut sich der Jurist darüber, dass der Sommer doch noch so viele gute Tage bringt und damit die Besucherzahlen in die Höhe gehen.
Schattenfroh hatte seine Wasserski Hamburg GmbH vor zehn Jahren, zu Pfingsten 2003 eröffnet. Weil der Laden gut lief und sich die Investitionssumme von rund einer Million Euro durch Rückzahlungen an Banken relativ schnell verringerte, wollte Schattenfroh noch eine Stufe höher steigen. 2007 eröffnete er mit der Wasserski- und Wakeboard-Arena in Pinneberg den zweiten Betrieb. Die Rechnung ging für ihn aber nicht auf, denn der Betrieb musste mit Einahmen aus Harburg finanziell über Wasser gehalten werden. So brach das Kartenhaus zusammen und kurz vor Harburg hatte der Pinneberger Betrieb dieses Frühjahr das Insolvenzverfahren bei Gericht beantragen müssen. Rosenkranz schätzt, dass sich Schattenfroh als Einzelkämpfer bei der Geschäftsführung beider Betriebe nicht nur finanziell sondern auch kräftemäßig übernommen hatte.
Rosenkranz hatte schon zu Anfang des Verfahrens gesagt: "Es gibt bereits zahlreiche Interessensbekundungen von Einzelpersonen wie auch von Gesellschaften, die den Betrieb übernehmen wollen. Im Interesse der Gläubiger würde der Interessent zum Zuge kommen, der den höchsten Kaufpreis bietet und zugleich das beste Konzept vorlegt." Der Jurist bestätigt: "Die Aussage gilt auch heute noch."
Die diesjährige Saison wird je nach Wetterlage im September oder Oktober beendet. Und nach den Worten von Peter Schattenfroh wird es dann zum Kassensturz kommen. Schattenfroh: "Ich darf ganz einfach die Hoffnung nicht aufgeben, dass ich den Betrieb noch retten kann." Selbst muss er sich derzeit mit einer minimalen Honorierung seiner Arbeit zufriedengeben. Gleiches gilt für seine Wasserskianlage in Pinneberg, die vom dortigen vorläufigen Insolvenzverwalter Simon Boës betreut wird. Dass Schattenfroh in dieser Saison noch so viel Geld einnimmt, dass er die Geldforderungen der Gläubiger begleichen kann, ist nach Einschätzung von Rosenkranz wenig wahrscheinlich. Dazu sei die Summe zu hoch.
Zum Abschluss der Saison werde nach den Worten von Rosenkranz das Insolvenzverfahren beginnen. Alte Verbindlichkeiten sind dann von den Gläubigern anzumelden. Ein Einzelinvestor oder eine Betreibergesellschaft werden mit einiger Wahrscheinlichkeit den Betrieb übernehmen. Verbindlichkeiten werden in der Regel nicht übernommen. Mit etwas Glück wird Peter Schattenfroh vom neuen Besitzer als Betriebsleiter angestellt.
Politik und Verwaltung des Bezirks Harburg hatten bereits großes Interesse bekundet, dass die Wasserskianlage weiter bestehen bleibt, weil sie förderlich für eine positive Außenwirkung des Bezirks ist. Aus einem Umkreis von gut 100 Kilometern kommen jährlich etwa 50.000 Wassersportler an den Neuländer See. Die Anlage in Harburg gilt als eine der Schönsten in Norddeutschland. Schattenfroh: "Jährlich werden in Deutschland noch drei neue Anlagen eröffnet. Die Sportart wächst noch."