Der Stadtrat genehmigt Ersatz für abgebrannte Turnhalle in Holm-Seppensen. Zelt soll übergangsweise bis zur Fertigstellung der neuen Turnhalle angemietet werden. Verwaltung sucht günstiges Angebot.
Holm-Seppensen. Sportler und Schüler in Holm-Seppensen können aufatmen: Der Rat der Stadt Buchholz hat in seiner Sitzung am Dienstag den Weg für ein Zelt als Ersatz für die abgebrannte Turnhalle freigemacht. Zum September können die Mitglieder des SV Holm-Seppensen, die derzeit in der Tennishalle Asyl gefunden haben, wieder direkt neben der Mühlenschule Sport treiben. Auch die Kinder der Grundschule müssen dann nicht mehr umständlich in einen Bus klettern und in die Nordheidehalle fahren, sondern können zu Fuß zum Unterricht gehen.
Das Zelt soll übergangsweise bis zur Fertigstellung der neuen Turnhalle angemietet werden, also voraussichtlich bis zum Winter 2014/15. 30.000 Euro würden dafür in diesem Jahr anfallen - eine Summe, die für Diskussionen sorgte, denn eigentlich war die Verwaltung von 18.500 Euro für das aktuelle Haushaltsjahr ausgegangen. Man einigte sich deshalb am Ende der Sitzung auf den Kompromiss, dass die Politik die 30.000 Euro zunächst genehmigt, aber die Verwaltung über den Sommer noch nach kostengünstigeren Alternativen sucht. Abzuziehen sind von dieser Summe aber noch die Transportkosten zur Nordheidehalle in Höhe von 6400 Euro, die entfallen werden.
Aber warum hatten sich die Kosten plötzlich fast verdoppelt? "Wir sind beim ersten Angebot davon ausgegangen, dass das Zelt so komplett ist", räumte Erster Stadtrat Jan-Hendrik Röhse ein. Erst auf Nachfrage bei der Verleih-Firma aus Quedlinburg habe sich herausgestellt, dass die zehn mal dreißig Meter große Grundfläche dann aber ohne Boden sein würde. Und das wäre eher schlecht für ein Zelt, das als Turnhalle dienen soll.
Uta Neb, SPD, nahm dieses Versäumnis zum Anlass, die Vorlage, die die Verwaltung erst kurz vor der Sitzung vorgelegt hatte, zu zerpflücken. Einige Zahlen stimmten nicht mit denen im Angebot überein, und auch die Kosten für eine Abdichtung der Halle zum Untergrund durch sogenannte Bitumen-Schweißbahnen seien noch gar nicht aufgelistet, monierte sie. Röhse verteidigte sich, er habe abwarten wollen, bis die angeforderten Angebote der anderen Firmen vorlägen. Als diese aber vor der Ratssitzung nicht eintrafen, habe er die Verwaltungsvorlage in kürzester Zeit vorbereitet.
"Das eigentliche Probleme liegt doch nicht hier, sondern in der Vergangenheit", sagte Arno Reglitzky, Fraktionsvorsitzender der FDP. Was das Gesamtkonzept angehe, seien keine optimalen Entscheidungen getroffen worden. Damit bezog er sich vor allem auf die Entscheidung der Baudezernentin Doris Grondke, ein neuartiges Gutachterverfahren bei der Auswahl des Architekturbüros zu starten. Am Ende erhielt das Hamburger Büro Dohse den Zuschlag für das 1,8 Millionen Euro teure Vorhaben. Nach Verzögerungen bei der Ausschreibung und der Vergabe der Aufträge sind die Architekten derzeit erst bei der Entwurfsplanung.
Reglitzky richtete aber ebenso wie die Ratsmitglieder Hans-Heinrich Kröger (CDU) und Peter Eckhoff, Fraktionsvorsitzender der Buchholzer Liste, den Fokus auf die Holm-Seppenser Schüler und Sportler, die bei dem Ganzen doch im Mittelpunkt stehen müssten. "Jetzt geht es darum, das Beste daraus zu machen", sagte Reglitzky und sprach sich für einen raschen Beschluss aus.
Wie sehnlich das Zelt-Provisorium in Holm-Seppensen erwartet wird, hatten Sportverein und Schule bereits vor einigen Wochen betont. So fällt etwa an der Grundschule seit dem Niederbrennen der Turnhalle im Mai des vergangenen Jahres die Hälfte des Sportunterrichts aus. Grund dafür ist die insgesamt rund 45 Minuten dauernde Hin- und Rückfahrt in das Ausweichquartier Nordheidehalle.
Und im SV Holm-Seppensen wurde befürchtet, dass durch die lange Zeit der Provisorien die Existenz vieler Gruppen bedroht werde. Bisher haben sie im ehemaligen Getränkemarkt, in der ehemaligen Schlecker-Filiale und in Buchholzer Turnhallen Unterschlupf gefunden. Zwar gelang es dem Verein, die Mitgliederzahl seit dem Brand konstant zu halten. Die Vereinsvorsitzende Karin Iske sorgt sich aber, dass bei einer immer längeren Dauer der Provisorien die Geduld der Mitglieder allzu sehr auf die Probe gestellt wird.
Umso erfreuter war sie am gestrigen Mittwoch nach dem Stadtratsbeschluss. "Das Zelt ist die einzige Möglichkeit, damit es für uns weitergeht", sagte sie. In Holm-Seppensen gebe es keine großen Räume mehr, die der Verein nutzen könne. Hätten die Eltern ihre Kinder über längere Zeit nach Buchholz zum Sport bringen müssen, wäre es für viele zu kompliziert geworden. "Ich bin sehr froh, auch für die Grundschüler", sagte sie.