Viele Emotionen beim Fronleichnam-Gottesdienst an der Katholischen Schule Neugraben. Proteste gegen deren Aus gehen weiter
Neugraben. Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel feiert die Katholische Schule Neugraben (KSN) seit vielen Jahren auf ihrem Schulhof an der Cuxhavener Straße 379 gemeinsam mit Eltern und Anwohnern Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. Es wird gemeinsam gesungen, gebetet und Fürbitte gehalten. So war es auch am Donnerstagmorgen. Doch wurde die Feier diesmal deutlich von der geplanten Abwicklung der Lehreinrichtung überschattet.
Mehr als 500 Schüler hatten sich am schulfreien Tag eingefunden. Auf dem von vielen Transparenten gesäumten Innenhof der Schule zelebrierte Pater Nikolaus Meran Koban, Pfarrer in der Pfarrei Heilig Kreuz, die Heilige Messe zwar mit den liturgische Texten, die sich ganz auf das Geheimnis der Eucharistie beziehen. Doch nach dem Gottesdienst schlugen dann doch die Emotionen hoch.
In einer engagierten Ansprache erinnerte Elternvertreterin Manuela Rübke an die kürzliche Entscheidung des Katholischen Schulverbands, den Standort Neugraben bis spätestens 2023 aufzulösen. Nur der Grundschulzweig soll einzügig am Gemeindezentrum Falkenbek erhalten bleiben. Wie sehr das drohende Aus auch und gerade die Schüler bewegt, brachte unter anderem die Schülerin Fenja Heede auf den Punkt, als sie sagte: "Die Schule ist für viele von uns die erste, zweite oder dritte Heimat, für die wir auf vielfältige Weise kämpfen werden."
In weiteren Wortmeldungen von Eltern und Gemeindegliedern wurde zudem der Überzeugung Ausdruck verliehen, dass ohne die Schule auch die Gemeinde "sterben" werde. Das könne das Erzbistum unmöglich wollen, weshalb sie den Fortbestand der KSN unbedingt sichern müsse.
Die kämpferische Stimmung in Neugraben ist inzwischen auch bei Erzbischof Dr. Werner Thissen angekommen. In einem 40-minütigen Gespräch mit dem kommissarischen Schulleiter der KSN, Wolfgang Pickartz, versicherte Thissen, er wünsche sich einen konstruktiven Dialog. Den Anfang machte die vom Schulverband initiierte "Projektgruppe Neugraben", die am Mittwochabend unter der Leitung des Schuldezernenten Volker Reitstätter erstmals an der KSN tagte - mehr als zwei Stunden lang.
Im Anschluss an den Fronleichnam-Gottesdienst machten sich Schüler und Elternvertreter auf den Weg, um in den umliegenden Neugrabener Geschäften Unterschriftenlisten gegen die geplante Schließung der Katholischen Schule zu verteilen.