Diskussionsforum zum Konzept “Neu Wulmstorf 2025“ . Gemeinde stellt sich den neuen Herausforderungen
Neu Wulmstorf. Eigentlich steht Neu Wulmstorf ganz gut da. In Sachen sozialer Infrastruktur ist die Kommune top, muss den direkten Vergleich mit den Nachbargemeinden nicht scheuen. Aber reicht das, um sich für die Zukunft zu wappnen? Die Verwaltung will sich darauf nicht verlassen und hat deshalb ein Zukunftskonzept auf den Weg gebracht. Experten stellten nun auf dem ersten Bürgerforum im Rathaus vor, wie es um andere Bereiche wie Wirtschaft, Dienstleistung und Wohnkultur vor Ort bestellt ist. Gleichzeitig gaben sie den Einwohnern die Möglichkeit, an der Gestaltung des Konzeptes mit eigenen Ideen mitzuwirken.
Die Anforderungen an eine moderne Kommune wachsen. Demografische Entwicklungen, veränderte Ansprüche und knappe Kassen verlangen von den Verwaltungen mehr Aktion und neue Visionen. "Der Kuchen wird kleiner, die Zahl an Arbeitsplätzen, Neubürgern, Schülern schrumpft", sagte Thomas Wilken, Geschäftsführer des mit der Planung beauftragten Büros Kontor 21. Gemeinsam mit den Architekten und Stadtplanern von WRS hat Wilken in den vergangenen Monaten eine Fülle an Daten analysiert, Neu Wulmstorf bereist und Gespräche mit Behördenmitarbeitern geführt, um die Situation zu beurteilen. So muss sich auch Neu Wulmstorf künftig auf eine Überalterung der Einwohner und viele Fortzüge einstellen. In Sachen Klima und Ressourcenschutz kann die Gemeinde mit einem hohen Anteil an Schutzgebieten und viel Platz für jeden Einzelnen punkten. Wilken stellte aber auch heraus, dass viele Häuser energieineffizient und damit auf lange Sicht gesehen schwer zu verkaufen seien.
Zu den Kernproblemen gehören aus Sicht der Experten das geringe Wohnangebot für Senioren, der hohe Kaufkraftabfluss - trotz überdurchschnittlich hoher Kaufkraft - die hohe Zahl an Auspendlern, eine niedrige Erwerbstätigenquote von 64 Prozent und zu wenig Arbeitsplätze in der Gemeinde. Auch die hohe Verkehrsbelastung auf der B 73, das fehlende Flair im Ortszentrum, einfache gastronomische Angebote und die Fokussierung auf klassische Sportarten seien wenig attraktiv.
Nichtsdestotrotz leben 312 von 339 Bürgern, die sich an der Fragebogenaktion der Verwaltung beteiligten, gern in Neu Wulmstorf. 275 sind sicher, dass sie das auch in zehn Jahren noch tun werden. Am Forum beteiligten sich allerdings nur knapp 50 Bürger. Wolf-Egbert Rosenzweig hätte sich für die Auftaktveranstaltung mehr Zuspruch gewünscht. "Wir haben aber mit dem Champions-League-Spiel und dem schönen Wetter zwei unschlagbare Konkurrenten", räumte der Bürgermeister ein.
Weiter geht's am 10. Juni. Dann trifft sich die Arbeitsgruppe "Siedlungsentwicklung und Wohnen". Mit den Schwerpunkten "Arbeit, Wirtschaft und Einzelhandel", "Familie und Bildung" sowie "Mobilität und Verkehr" beschäftigen sich drei weitere Arbeitsgruppen. Die Mitarbeit an den Foren steht allen Bürgern frei.