Dass Hamburg und damit auch Harburg neue und bezahlbare Wohnungen dringend braucht, lässt sich nicht wegdiskutieren.
Ebenso unstrittig ist die Tatsache, dass die Winsener Straße eine, wenn nicht gar die lauteste Straße im Bezirk ist.
Dass das Bauamt allerdings die jetzigen Pläne als eine Aufwertung der Wohngegend in Wilstorf propagiert und die Anwohner damit trösten will, dass der neue Park hinter den neuen Häusern viel schöner wird, das muss wie Hohn in den Ohren der Anwohner klingen. Man muss weder ein Lärmschutzexperte noch ein Feinstaubfachmann sein, um zu begreifen, dass die Schließung dieser Lücke mehr Lärm und mehr Feinstaub für die Menschen bringt, die bereits dort wohnen und für diejenigen, die dort einmal wohnen sollen.
Aber was macht das schon, Hauptsache Harburg erfüllt sein Soll für die Wohnungsbauoffensive des Senats. Allerdings, man könnte diese Offensive mit weitaus intelligenteren Bebauungsplänen angehen als dies jetzt an der Winsener Straße der Fall ist.
Das Pferd wurde - wie so oft bei öffentlichen Planungen - mal wieder von hinten aufgezäumt. Derartige Projekte lassen sich nicht ohne eine umfängliche Bürgerbeteiligung realisieren. Die sollte jedoch erfolgen, bevor die Planer loslegen. Nicht erst, nachdem alles schon festgezurrt ist und die Anwohner sich lediglich mit vollendeten Tatsachen auseinandersetzen können.
Eine Nachbarbeteiligung durchzuführen, nachdem Grundstücke verkauft und gekauft sind, nachdem Gutachten eingeholt und Pläne gezeichnet sind, lässt an Sinnhaftigkeit doch zu wünschen übrig. Interessant wäre sicher auch die Antwort auf die Frage, ob es an dieser Stelle jemals eine Feinstaubmessung gegeben hat, und ob die Feinstaubbelastung überhaupt weitere Wohnbebauung an der Winsener Straße zulässt.