Zum Jahresende werden rund 40 Läden in Harburgs City verwaist sein. Das ist eine Bilanz, die nachdenklich stimmen muss. Zumal die Aussichten für 2013 alles andere als rosig sind.

Mit der Zustimmung zur Erweiterung des Phoenix-Centers haben die Harburger Kommunalpolitiker den Bemühungen um eine Aufwertung der Innenstadt einen Bärendienst erwiesen. Es ist überdies der neuerliche Beweis, dass Bebauungspläne, respektive die dazu gehörenden städtebaulichen Verträge eine immer überschaubarere Halbwertszeit haben.

Die Eröffnung des Phoenix-Centers im Jahr 2004 hat den Niedergang des Einzelhandels in der City sicher nicht ausgelöst, beschleunigt hat sie ihn in jedem Fall. Da erscheint es wie das berühmte Pfeifen im dunklen Wald, wenn Manager wie Kowalsky und Heckmann trotz einer steigenden Zahl an Geschäftsaufgaben - zuletzt auch m&h Brautmoden in der Rathauspassage und demnächst das Bekleidungsgeschäft The Store in der Lüneburger Straße - immer wieder die großartigen Perspektiven der Innenstadt beschwören. Und gebetsmühlenartig auf das Lademann-Gutachten verweisen, das eben dort bis 2020 ein Expansionspotenzial von 13.000 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsfläche prognostiziert. Ob es dieser angesichts des immensen Leerstands und beständig sinkender Kaufkraft wirklich bedarf, ist aus heutiger Sicht zu bezweifeln.

Ebenso wie die steile These, das Phoenix-Center sei ein wichtiger Frequenzbringer für die Geschäfte in der City. Wenn dem so wäre, sähe es dort längst anders aus. Aber vielleicht wird die Neugestaltung der Seevepassage ja doch im Wortsinn zum Licht am Ende des Tunnels. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.