Kaum in einem anderen Land auf der Welt gibt es so viele Autobahnen wie in Deutschland. Erfunden aber haben die Fernstraßen die Römer.
Deutschland ist Autoland. Und Autobahnen durchziehen die Republik wie Adern einen Menschen. Mit mehr als 12.500 Kilometern ist das deutsche Autobahnnetz eines der längsten der Welt. Und Fahrzeuge aller Art legen jährlich mehr als 210 Milliarden Kilometer darauf zurück. Eine gewaltige Zahl.
Die Begründer der Fernstraßen, nichts anderes sind Autobahnen, waren die Römer. Sie bauten schon im 5. Jahrhundert vor Christus Fernstraßen um Städte und Häfen zu verbinden und ihre Soldaten schnell von einem Ort zum anderen schicken zu können. Richtig in Fahrt kam der Straßenbau mit der Erfindung des Automobils 1885. Carl Benz' Erfindung war der Grundstein für schnellere, gemütlichere Bewegung auf vier Rädern über lange Strecken.
Die erste moderne Autobahn so wie ihr sie kennt, geht auf den deutschen Kaiser Wilhelm II. zurück. Weil er leidenschaftlich gern Auto fuhr, befahl der Kaiser den Bau einer "Automobil-Verkehrs- und Uebungs-Straße" - genannt Avus - bei Berlin. 1904 wurde der Grundstein gelegt. Autonarren wie er konnten ihre Karren ungestört auf der Rennstrecke ausfahren. Wegen des Ersten Weltkrieges wurde die Avus aber erst 17 Jahre später fertiggestellt.
Die erste richtige deutsche Autobahn führte von Köln nach Bonn und wurde 1932 eröffnet. Ein Jahr später kam Adolf Hitler an die Macht. Und bis heute glauben dank seiner Propaganda sehr viele Menschen, er wäre der Erbauer der Autobahnen. Tatsache ist aber, dass die Nazis nur existierende Pläne benutzten. Schon 1926 wollte eine Gesellschaft mit der Abkürzung "Hafraba" norddeutsche und süddeutsche Städte durch Autobahnen verbinden. Insgesamt 880 Kilometer lang sollte dieses Streckennetz werden. Es wäre aber zu teuer geworden. Und deshalb gab man das Vorhaben auf.