Hier handelt es sich um eine Gratwanderung. Nimmt ein Betrieb des zweiten Arbeitsmarkts dem ersten Arbeitsmarkt die Arbeit weg? Mancher Handwerksmeister, der nach Kundschaft und Aufträgen Ausschau hält, um seine Mitarbeiter beschäftigen und bezahlen zu können, sieht in einem Unternehmen wie "Jugend in Arbeit" echte Konkurrenz, die ihm die Butter vom Brot nimmt. Die restaurieren historische Schiffe, Hafenkräne und Brücken und bieten Dienstleistungen für wenig Geld, weil die finanzielle Hauptlast über Ausbildungs-, Umschulungs- oder Beschäftigungsprogramme von der Bundesagentur für Arbeit getragen wird.
An dem Vorwurf ist was dran, weil auch Metallbauer, Tischler oder Elektriker des ersten Arbeitsmarktes die Schiffe, Hafenkräne oder Brücken zu marktüblichen Preisen hätten instand setzen können. Aber es gilt beim Jammern um die nicht erreichbaren Aufträge auch zu berücksichtigen, dass der zweite Arbeitsmarkt nach dem Ende des Nachkriegs-Wirtschaftswunders vor gut 40 Jahren nicht einfach so vom Himmel gefallen ist.
Arbeitslosenzahlen begannen zu steigen und Bundesarbeitsminister mussten sich etwas einfallen lassen, um Arbeitslose beruflich zu qualifizieren und wieder in Arbeit zu bringen. Das funktioniert, wie die Stiftung Berufliche Bildung zeigt, neben theoretischem Unterricht auch mit praktischer Arbeit. Erst wenn der erste Arbeitsmarkt mehr Menschen Beschäftigung und Ausbildung sichert, ist der zweite Arbeitsmarkt arbeitslos.