Neuwiedenthal ist viel besser als sein Ruf. Wenn von der 13 500-Einwohner-Siedlung die Rede ist, fällt immer wieder das Wort “Getto“.
Im modernen Sprachgebrauch wird "Getto" als Wort für soziale Brennpunkte verwendet. Ist Neuwiedenthal ein solcher Brennpunkt?
Keine Frage: In der Hochhaussiedlung im Stadtteil Hausbruch leben Menschen aus 80 Nationen. Die Einkommen sind niedriger als im Hamburger Durchschnitt, die Arbeitslosenquote höher. Aber reicht das schon aus, von einem "sozialen Brennpunkt" zu reden?
Unbestritten ist, dass Neuwiedenthal öfter als andere Stadtteile negative Schlagzeilen macht. Hier, am Rand der Harburger Berge, gibt es mehr Überfälle und Gewalttaten als in Wellingsbüttel. Unvergessen ist der Überfall auf Polizisten im Juni 2010. Aber es ist nur eine ganz kleine Minderheit von Unbelehrbaren, die in der Hochhaussiedlung für Unruhe sorgt. Die große Mehrheit der Neuwiedenthaler lebt friedlich und freundlich miteinander - das bewies wieder einmal das große "Dorffest", das mehr als 2000 Neuwiedenthaler am Sonnabend feierten. Hier feiern Menschen mit verschieden Haar- und Hautfarben ganz selbstverständlich zusammen.
Damit Neuwiedenthal in Zukunft mehr mit positiven Schlagzeilen Furore macht, braucht die Siedlung seine engagierte Lehrer und Sozialpädagogen, die dem Nachwuchs klarmachen, dass sie durch Leistung und Engagement auch einmal etwas reißen können in dieser Stadt.