An der Amalienstraße hat eine neue Partnerfiliale eröffnet. In wenigen Tagen zieht die Postbank in die Harburg Arcaden.
Harburg. Gestern hat die neue Partnerfiliale der Post an der Amalienstraße eröffnet. Hier werden unter anderem nicht nur Briefmarken verkauft, Päckchen angenommen und Packsets vertrieben, Geschäftsführer Özcan Celik, 30, bietet dort auch Zigaretten, Schreibwaren und Süßigkeiten an. Ein Co-Branding, das sich für den Kioskbetreiber lohnt. Immerhin eröffnet Celik mit Geschäftspartner Post in Hamburg bereits seinen dritten Laden. Die Dependancen an der Spaldingstraße und am Graumannsweg brummen. "Heute habe ich Geburtstag, werde 30 Jahre alt. Da sollte es der dritte Kiosk in Harburg sein", sagt er.
Sechs Angestellte betreuen die Kunden, geben nicht nur Postwertzeichen aus, sondern füllen ebenfalls die Regale auf, verkaufen Tabakwaren und nehmen Lottoscheine an. Zwei junge Frauen in blau-gelbem Outfit bieten Zigarettenproben an. "Ich war vorher bei einer Post-Schulung in Hannover. Da haben wir drei Tage lang gelernt, wie man unter anderem Pakete verschickt und die Kasse bedient", sagt Tufan Kuruloglu, 22. In den ersten Wochen schaut ihm Post-Coach Henning Petersen über die Schulter. "Der erfahrene Angestellte steht dem Personal hier erst einmal zur Seite", sagt Jörg Koens, Sprecher der Deutschen Post.
Viel Zeit zum Beraten seiner neuen Kollegen hat er allerdings nicht. An den zwei Schaltern scharen sich schnell viele Kunden. Nicht alle sind zufrieden. "Es könnte hier ruhig noch mehr Schalter geben. Das war in der alten Postfiliale an der Harburger Poststraße auch immer ein Problem. Die Leute mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor sie drankamen. Manchmal hat es solange gedauert, dass die Angestellten Schokolade zum Trost verteilt hatten", sagt die Harburgerin Susanne Hoyer, 62. Weiterhin gebe es hier nicht genügend Parkmöglichkeiten für die Kunden. Sie will erfahren, wie sie Bücher in die Schweiz schicken kann. "Es gibt zwar Broschüren, aber ich möchte genaueres erfahren", sagt sie. Da muss Turuoglu erst einmal passen. Henning Petersen übernimmt.
Hinter Hoyer wartet Manfred Wagner, 67. Er will Geld von seinem Postbank-Konto abheben. Das geht allerdings nicht, weil die Filiale über keinen Geldautomaten verfügt. An den Schaltern kann der Mann ebenfalls kein Bargeld erhalten. "Es ist schlimm, wie sich die Post immer mehr zurückzieht. Der Service ist schlecht. Weshalb steht hier noch nicht mal ein Bankautomat", fragt er Unternehmenssprecher Jörg Koens, der alle Mühe hat, den aufgebrachten Mann wieder zur Ruhe zu bringen. "Im Stadtteil wohnen Tausende Menschen. Die benötigen eine gut ausgestattete, zentrale Post", sagt der 67-Jährige. Er fragt sich außerdem, was Zigaretten und Süßwaren mit dem gelben Riesen zu tun haben. "Wenn ich zur Post gehe, will ich keinen Schokoriegel kaufen."
Immerhin seien die Öffnungszeiten kundenfreundlich. Die Filiale ist jeweils von montags bis freitags ab 8 bis 16 Uhr geöffnet. Ohne Pause. "Sollten wir die Erfahrung machen, dass zwei Schalter nicht ausreichen, kann ich mein Geschäft noch erweitern und mehr Personal engagieren", sagt Celik.
Das hört Koens gern. Für ihn sind die Partnerfilialen ein Erfolgsmodell. "Es hat sich seit mehr als 15 Jahren bewährt. Alle profitieren davon. Kunden können Einkäufe und Postangelegenheiten bequem verbinden sowie die langen Öffnungszeiten nutzen", sagt er. Vor allen Dingen sei dieses Arrangement wirtschaftlich. "Die Deutsche Post sichert damit die flächendeckende Versorgung mit Postdienstleistungen", sagt Koens und vertröstet Wagner auf die baldige Eröffnung der neuen Postbank-Filiale in den Harburg-Arcaden. "Dort können die Harburger künftig nicht nur Finanzangelegenheiten klären, sondern auch das vollständige Angebot an Postdienstleistungen in Anspruch nehmen."
"Immerhin gibt es dort genügend Parkplätze für die Kunden", sagt Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung. Die Deutsche Post mit ihren Angeboten sei ein wichtiger Standortfaktor für den Stadtteil. "Entsprechend müsste das Unternehmen auch auf die Ausstattung und Lage ihrer Partnerfilialen acht geben", sagt er.
CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer hält den Post-Kiosk für "eine gute Sache für Harburg. "Weshalb sollte ich in einem Geschäft außer Kaugummi nicht auch Briefmarken kaufen können", sagt er. Die Harburger müssten sich daran gewöhnen, "dass alle Dienstleistungen der Post nun mal nicht mehr in jeder Filiale erhältlich sind".