Welchen Wert hat Bürgerbeteiligung? Fragt man die Anwohner der Große Straße in Eißendorf fiele ihre Antwort vermutlich vernichtend aus. Da wird ihnen in einer Informationsveranstaltung von der Verwaltung der Plan eines Ingenieurbüros vorgelegt, in dem der Ausbau ihrer Straße dargestellt wird. Es gibt Einwände hier und Anregungen da und das Versprechen der Verwaltung, darauf Rücksicht zu nehmen. Doch am Ende kommt alles ganz anders. Da ist der Plan des Ingenieurbüros gar nicht mehr entscheidend sondern nur noch eine neue Detailplanung der Verwaltung. Da hatte der Anwohner Dierk Seibt deswegen bereits Anfang des Jahres einen gepfefferten Brief an den Oberbauleiter Lothar Heinze geschrieben und erklärt: "Die Bürger wurden von Anfang an belogen." Zu Jahresbeginn waren von den Anwohnern auch deutliche Unstimmigkeiten beim Erhalt und Entfernen von Bäumen festgestellt worden. Für besonderen Ärger sorgte, dass ein gesunder Laubbaum auf dem Grundstück Nummer 140 entfernt wurde.
Auch Anwohner der Straße Schafshagenberg in Marmstorf hatten wegen des geplanten Straßenausbaus ihre Stimme erhoben und wollten ein Bürgerbegehren. Sie hatten bereits ausreichend Unterschriften gesammelt und blitzten letztlich wegen Nichtzuständigkeit der Bezirksversammlung ab. Da trifft der Satz von Dierk Seibt: "Es gibt nicht nur eine Politikverdrossenheit, auf die Verwaltung trifft das mindestens in gleichem Maße zu."