Zu Weihnachten wollen der Lebensmittel-Discounter und sein Mieter Edeka zwei Läden eröffnen

Wilhelmsburg. Seitenwechsel in der Straße Am Veringhof, im südlichen Reiherstiegviertel der Elbinsel Wilhelmsburg. Seitenwechsel von der Hausnummer 1 zur Hausnummer 6 bis 9. Der Lebensmittel-Discounter Lidl will auf dem 10 000 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Furnierbetriebs Schlobach zwei Supermärkte bauen. In den einen will Lidl selbst einziehen, in den anderen soll Edeka als Mieter hineinkommen. Lidl investiert insgesamt rund sieben Millionen Euro in das Bauprojekt. Name: Neue Veringmärkte. Mit den Arbeiten ist begonnen worden, bereits kurz vor Weihnachten soll Eröffnung sein.

Von 1965 bis zu seiner Auflösung Ende vergangenen Jahres war der Furnierbetrieb Schlobach in dem gut 200 Meter langen Gewerbebau mit seiner 15 Mitarbeiter zählenden Vertriebsabteilung ansässig. Der ehemalige Geschäftsführer Christian Schlobach, 68: "Wir waren mit Gründung 1846 das älteste Furnierunternehmen Europas und waren weltweit Partner der Möbelindustrie. Der Markt ist geschrumpft, und so haben wir aufgegeben." Lidl nutzte die Chance und kaufte das frei werdende Grundstück.

Das Architekturbüro "Schindel Architekten Hamburg, Berlin" erhielt den Auftrag, den alten Gewerbebau mit seinen Flach-, Rund- und Sägezahndächern für die Nutzung durch zwei große Verbrauchermärkte neu zu gestalten. Olaf Schindel, 45: "In Anlehnung an die alte Fabrikhalle wird das Edeka-Gebäude von drei großen Bogendächern geprägt. Der Lidl-Markt befindet sich unter einem acht Meter hohen Flugdach. Es zeigt sich, dass sich moderne Verbrauchermärkte städtebaulich harmonisch in alte Baustrukturen einfügen lassen." Zwischen dem Lidl- und dem Edeka-Markt soll ein Parkplatz für 100 Autos gebaut werden.

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte sieht in dem Projekt einen Baustein für die Quartiersentwicklung. Wenn Lidl zu Weihnachten aus dem alten Gebäude, das früher zu einer Zinnfabrik gehörte, auszieht, stellt sich die Frage, was die Quartiersentwicklung bringen wird. Im Erdboden schlummern Hinterlassenschaften früherer industrieller Nutzung des Gebiets.

Als vor 20 Jahren zwischen Veringkanal und Sanitasstraße auf dem früheren AGA-Gas-Grundstück der Gewerbehof "Veringhof" gebaut wurde, war die Umweltbehörde wegen des Baus der Straße Am Veringhof mit der Bodenbelastung durch die Zinnwerke befasst. Damals lautete die einfache Lösung, den Boden mit wasserundurchlässigen Materialien zu versiegeln.