Das Entsetzen über den beabsichtigten Bau einer Hafenschlickdeponie in Moorburg-Mitte ist verständlich, denn die rund 800 Bewohner des alten Elbdorfs haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ihr schönes Fleckchen Erde auf immer so beschaulich bleibt, wie es ist. Aber Moorburg ist Hafenerweiterungsgebiet.
Zwar ist die Veränderungssperre gelockert und die Bewohner bekommen Geld für Investitionen in Haus und Hof aus der Staatskasse anteilmäßig zurückerstattet, falls vor 2035 das Erweiterungsgebiet für die Hafennutzung beansprucht werden sollte. Doch liegt die Stärke des Hafens in seiner guten Verkehrsanbindung zu den Nachbarn in Skandinavien, im Baltikum zum südosteuropäischen Raum.
Weiteres wirtschaftliches Wachstum ist in den Ländern zu erwarten. Womit auch der Flächenbedarf des Hamburger Hafens vermutlich vor 2035 auch Moorburg beanspruchen wird. "Moorburg ist unsere eiserne Reserve", sagt Claudia Flecken von HPA, "der Senat will zunächst durch Umstrukturierung andere Hafengebiete besser ausnutzen." Der Hamburger Hafen gibt etwa 150 000 Menschen in Hamburg und dem Umland Arbeit und spült jährlich etwa 600 Millionen Euro an Steuern in die Staatskasse. Logisch, dass bisher jeder Senat diese Argumente über alles andere stellte. Die Interessen des Bezirks Harburg oder auch der Bewohner Moorburgs werden sicherlich zur Kenntnis genommen, werden letztendlich aber kaum eine entscheidende Rolle spielen. Es wäre zu wünschen, wenn sich für den Deponiestandort trotzdem noch eine andere Lösung finden ließe.