Die Internationale Gartenschau zahlt in Wilhelmsburg ab August zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter
Wilhelmsburg. Das Hybrid House - das erste Gebäude der Internationalen Gartenschau (igs) und der Internationalen Bauausstellung (IBA) - hat Richtfest gefeiert. Der Rohbau ist knapp neun Monate nach Baubeginn fertiggestellt. Oberbaudirektor Jörn Walter, die Geschäftsführer von igs und IBA Hamburg, Heiner Baumgarten und Uli Hellweg, sowie Investor Stefan Wulff zeigten sich "erfreut, dass Wilhelmsburgs neue Mitte nun weiter Gestalt annimmt".
Wo im Juli 2010 der erste Spatenstich gesetzt wurde, wurde jetzt der Richtspruch verkündet. Das Hybrid House an der Neuenfelder Straße im Eingangsbereich des neuen Parkgeländes ist nicht nur das erste Gebäude der igs und IBA - es markiert auch Wilhelmsburgs neue Mitte. "Das Hybrid House setzt für den 'Sprung über die Elbe' in der Wilhelmsburger Mitte ein erstes sichtbares Zeichen. Und zwar mit einem Gebäude, das zugleich den Sprung in die Zukunft wagt und gleichermaßen für Wohnen und Gewerbe geeignet", sagte Oberbaudirektor Professor Jörn Walter. Das Bauprojekt, das von dem Berliner Architekturbüro Nägeliarchitekten entworfen wurde, verwirkliche auf rund 2000 Quadratmetern "ein nachhaltiges, ressourcenschonendes und flexibles Wohnkonzept".
Durch seine "modulare und zentrierte Bauweise" passe es sich "an die immer kürzeren Nutzungszyklen urbanen Lebens an". So können alle Räumlichkeiten wahlweise als Gewerbe- oder Wohnraum in Anspruch genommen werden. Da Sanitäranlagen, Küchen und Treppen mittig im Gebäude angeordnet sind, lassen sich die einzelnen wabenförmig konzipierten Elemente nach allen Seiten hin erweitern und verbinden. Von außen wird das vierstöckige Gebäude an eine Warft erinnern: die geneigten Fassaden, die bis zur Fertigstellung noch begrünt werden, lassen dies erahnen. Große Glaselemente sorgen außerdem für reichlich Licht im Inneren. Ressourcenschonende Materialien und ein geringer Primärenergieeinsatz sollen für einen "klimafreundlichen Gebäudebetrieb" sorgen. Einen Teil seines Energiebedarfs wird das Hybrid House außerdem über Erdwärme beziehen.
"Wir freuen uns, dass wir mit dem Bau des Hybrid House die neue Mitte Wilhelmsburgs sowohl in ästhetischer als auch ökologischer Sicht richtungsweisend mitgestalten. Wir glauben an den Stadtteil und hoffen, nicht umsonst in seine Zukunft investiert zu haben", sagte Bauunternehmer Stefan Wulff. Die Otto Wulff Bauunternehmung ist nicht nur Bauherr, sondern gemeinsam mit der wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg auch Investor des 4,8 Millionen Euro Projekts.
Mieter des Hybrid Houses ist die zu 75 Prozent der Stadt Hamburg gehörende igs (1800 Quadratmeter) und eine Anwaltskanzlei (200 Quadratmeter). Nach Informationen des Hamburger Abendblattes zahlen die beiden Mieter zwölf Euro pro Quadratmeter Kaltmiete - ein absoluter Spitzenwert für Wilhelmsburg! Im August soll das Hybrid House bezugsfertig sein und zunächst der vor allem der igs, die im April 2013 ihre Pforten öffnet, als Verwaltungszentrale und Ausstellungsfläche dienen. Im Anschluss daran ist die gewerbliche und private Nutzung der insgesamt zehn Wohn- und Büroeinheiten möglich. "Bis 2014 wird das Gebäude der igs 2013 als Verwaltungssitz dienen, danach als attraktiver Wohn- und Arbeitsort", sagte igs-Chef Heiner Baumgarten.
Das Hybrid House ist neben der igs-Zentrale auch das erste Objekt der Bauausstellung in der Bauausstellung, in der die IBA in ihrem Ausstellungsjahr 2013 "Häuser der Zukunft" vorstellen wird. Neben Hybrid-Häusern entstehen hier "Wasserhäuser, Niedrig-Preis-Häuser und Häuser aus innovativen Baustoffen im Mittelpunkt".
IBA-Chef Uli Hellweg sagt dazu: "Das Hybrid House ist ein Leuchtturmprojekt. Mit seinen flexibel wählbaren Nutzungsmöglichkeiten, seiner architektonischen Ästhetik und dem umweltfreundlichen Energiekonzept setzt es Standards für die weitere Gestaltung der neuen Wilhelmsburger Mitte und nimmt nachhaltig Einfluss auf die Internationale Bauausstellung."