Das Statement des Vattenfall-Pressesprechers macht nachdenklich. Dass sich so viele Besucher zu dem Literaturevent im vergangenen Jahr eingefunden hatten, sei eine Abstimmung mit den Füßen.

Eine Abstimmung wofür? Ist das ein Bekenntnis dafür, dass wieder mehr gelesen werden sollte? Wohl kaum, zu diesem Zweck gibt es andere Foren, unter anderem die Blogs der Kritiker des Unterschichtenfernsehens, wie Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo TV Programme von Privatsendern einst nannte. Ist es ein Kompliment für ein tolles, ansprechendes Veranstaltungsprogramm? Nun, Applaus mit den Füßen wäre eine skurrile Begeisterungsbekundung. Nein, das kann nur heißen, wer zu den Veranstaltungen der Vattenfall-Lesetage geht, spricht sich gleichzeitig für das Konzept des Versorgers aus, ist für Kernenergie, dafür dass das Kohlekraftwerk in Moorburg ans Netz geht und ist für die Energiemonopolisten, die dafür sorgen, dass der Strom Jahr für Jahr teurer wird. Tag für Tag entscheiden sich viele Menschen aus der Region für einen Öko-Stromanbieter, sagen vielleicht noch nicht den Vattenfall-Lesetagen tschüss, sondern der konventionellen, umweltbelastenden Versorgung, für die Vattenfall steht. Der Konzern muss etwas für sein Image tun. Das geht am besten mit Kultur.

Ein Konzept, das auch die Macher von "Lesetage selber machen" verfolgen - und damit den Energieversorger Vattenfall auch in Moorburg kräftig unter Strom setzen.