Wer in Kirchdorf ein Eigenheim hat und dicht an den Bahngleisen wohnt, der ist per se kein glühender Sympathiesand einer Reichsstraßenverlegung auf den Bahndamm.
Wer an der Siebenbrüder Weide hinterm Bahnhang wohnt, der hat nur einen sehr dürftigen Lärmschutz und hört die Züge alle naslang und sehr laut vorbeidonnern. Und jetzt soll auch noch eine Bundesstraße auf die andere Seite des Dammes verlegt werden?
Hört sich auf den ersten Blick wenig einladend an. Doch jetzt haben die Reichsstraßenplaner die Katze aus dem Sack gelassen: Demnach wollen sie kilometerweise bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwände bauen. Stimmen die Berechnungen der Planer, wird der Korridor der Lärmbelastung über 59 Dezibel rund um die kombinierte Schienen-Straßen-Trasse deutlich schmaler. Auch bei den Kirchdorfer Eigenheimern wird der Lärm, so denn die Berechnungen stimmen, deutlich geringer. Insgesamt sollen 50 000 Wilhelmsburger von den 35,8 Millionen teuren Lärmschutzmaßnahmen profitieren.
Nun werden nach den Prognosen auch nach der Verlegung noch 2752 Haushalte mit Lärm über 50 Dezibel leben müssen. Das ist bedauerlich, denn Lärm kostet Kraft und Nerven. Aber es ist besser als der jetzige Zustand, wo fast 11 000 Haushalte von solchem Lärm betroffen sind.
Einige Kirchdorfer Eigenheimer dürften nach der Verlegung der Reichsstraße ein Grundrauschen hören, wenn der Wind aus West weht. Aber für die meisten dürfte es lärmmäßig besser werden. Das zu verstehen ist aber nicht einfach, wenn man gleich hinter der Trasse lebt.