Bezirk und Citymanagement wollen jetzt verstärkt Sünder zur Kasse bitten, die unerlaubt Müll abladen
Harburg. Eines ist auch im neuen Jahr offensichtlich im Stadtteil: In der Innenstadt, im Phoenix-Viertel und rund um den Sand werden Straßen, Grünanlagen und Plätze wieder als Müllkippen missbraucht.
Während es in der Lüneburger Straße leidlich abfallfrei ist, sieht es auf Rathaus- und Seeveplatz übel aus. So hat jemand seinen alten Ventilator, verpackt in einer Plastiktüte, an eine Hausecke gestellt. In einem Einkaufswagen liegen Kaffeebecher, Papier, Zigarettenschachteln und Essensreste. Wenige Schritte weiter, rings um einen Treppenaufgang, türmt sich der Abfall. An einer Böschung am Seevekanal liegen Staubsauger, alte Handtücher und Hausmüll. Es stinkt. Auf allen Grünflächen im Innenstadtbereich liegt Unrat herum. Auch im Phoenix-Viertel werden erneut wilde Müllhalden angelegt.
Seit Citymanager Matthias Heckmann mit dem BID in Büroräume an der Lüneburger Straße gezogen ist, kann er von seinem Schreibtisch-Fenster aus beobachten, ob es zumindest an der Lüneburger Straße sauber ist oder nicht. Er will dem Dauerbrennerthema Vermüllung den Kampf ansagen. "Sauberkeit ist ein Schwerpunktthema", sagt er. Um endlich ein Umdenken bei vielen Bürgern, die achtlos Abfall auf die Straßen und Plätze werfen, herbeizuführen, will er unter anderem zeitnah Bezirksverwaltung, Stadtreinigung und auch Sicherheitskonferenz an einen Tisch holen.
"Ich stelle mir eine Kampagne unter dem Motto Aufklären, Aufräumen und Ahnden vor", so Heckmann. Damit er Argumente für gezieltes Handeln ins Feld führen kann, hat er über einige Monate beobachtet, wie es hier um die Müllentsorgung bestellt ist. "Da lässt sich sicherlich noch einiges verbessern", sagt der Citymanager. Er kann sich deshalb einen privaten Aufräumdienst vorstellen, "der sich zusätzlich zu den Aktivitäten der Stadtreinigung zwei Stunden pro Tag darum kümmert, dass die Innenstadt sauber bleibt".
Heckmann hat bereits einige Angebote von Reinigungsfirmen eingeholt, um herauszufinden, wie teuer es wird, um Harburg nachhaltig vom Müll zu befreien. Von seiner Kampagne verspricht er sich viel. "Es muss ein Umdenken erfolgen." Zur Not soll es den Umweltsündern ans Portemonnaie gehen. "Ich kann mir vorstellen, dass vom Bezirklichen Ordnungsdienst (BOD) erst einmal wie beim Fußball rote und gelbe Karten verteilt werden, um gedankenlose Harburger darauf hinzuweisen, wie hoch das Bußgeld ist, wenn Zigarettenkippen achtlos auf das Pflaster geschmissen werden."
Wenn die Mahnungen nicht ernst genommen werden würden, solle der BOD aber auf jeden Fall durchgreifen. Und das passiert schon jetzt. "Bereits seit Beginn des Jahres hat der BOD 20 Ordnungswidrigkeitsanzeigen aufgenommen", sagt Verwaltungschef Torsten Meinberg, der sich ebenfalls für eine härtere Gangart gegenüber Müllfrevlern ausspricht. "Da muss man sich nur mal den Bußgeldkatalog angucken. Fernseher, Kühlschrank und Altreifen an die Straßenecke stellen kostet 200 Euro. Wer noch Schränke dazustellt, berappt locker 2000 Euro", so Meinberg.
Ansonsten verweisen Citymanager Heckmann und Bezirksamtsleiter Meinberg auf die Müll-Hotline der Stadtreinigung. "Bürger können unter Telefon 040-576 11 11 anrufen und melden, wo sich in Harburg der Unrat türmt. Dann werden die Mitarbeiter der Stadtreinigung aktiv." Dort ist das Thema Vermüllung in Harburg schon seit Jahren bekannt. "Besonders im Phoenix-Viertel ist es schlimm", sagt Reinhard Fiedler, Pressesprecher der Stadtreinigung. Aufgrund der Witterungsverhältnisse könnten die Mitarbeiter erst in diesen Tagen richtig aktiv werden. "Vorher hat der Schnee den Unrat verdeckt", so Fiedler. Er wünscht sich, dass einige Leute im Hamburger Süden endlich ein stärkeres Umweltbewusstsein entwickeln würden. "Vielleicht gehört dieses Thema ja zu den guten Vorsätzen, die sich der eine oder andere fürs neue Jahr vorgenommen hat."