Existenz des Beschäftigungsträgers bis Juni gesichert
Harburg. Er ist unter anderem durch Restaurierung historischer Schiffe bekannt geworden. Und seine Existenz stand auf wackeligen Füßen. Aber der Harburger Beschäftigungsträger "Jugend in Arbeit" gilt jetzt nach Verhandlungen in der Wirtschaftsbehörde zunächst bis Mitte kommenden Jahres als gerettet. Wie berichtet, hatten vom Bund im Juni angekündigte Einsparungen bei den Ein-Euro-Jobs zur Folge, dass die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Arbeit die Zahl der Ein-Euro-Jobs von derzeit rund 9600 auf etwa 6000 verringern soll. Das hätte auch den Verein getroffen.
Der Verein "Jugend in Arbeit" zählt rund 500 Beschäftigte und ist zum Erhalt seines Werftbetriebs und der Werkstätten im Harburger Binnenhafen auf die Einnahmen aus der Beschäftigung von Ein-Euro-Jobbern angewiesen und verträgt dabei keine Kürzungen. Etwa 390 Ein-Euro-Jobber zählt der Betrieb derzeit. 1,5 Millionen Euro kommen auf die Weise in die Kasse. An Einsparungen von 500 000 Euro ist gedacht. Nach Bekanntwerden der Kürzungen hatte Claus Kemmet, Vorstandsmitglied bei Jugend in Arbeit, gesagt: "Unser Betrieb braucht die Fallpauschalen der Ein-Euro-Jobber. Wir können wegen Einsparungen nicht einfach die Kräne kürzen. Wir müssen den Betrieb unterhalten."
In den Verhandlungen mit der Wirtschaftsbehörde wurde vereinbart, dass neue Fördermaßnahmen ausgeschrieben werden sollen, um "Jugend in Arbeit" ab Mitte 2011 das Fortbestehen zu sichern. Daran hat auch die "Stiftung Hamburg Maritim" großes Interesse.
Sie unterhält mit Hilfe von Jugend in Arbeit nicht nur historische Schiffe, sondern lässt seit 2002 auf dem Kleinen Grasbrook auch das Hafenmuseum "50er Schuppen" ausbauen, wo im Hansahafen, am Bremer Kai, auch die historische Hafenbahn fährt, der alte Stückgutfrachter "MS Bleichen" liegt und auch alte Hafenkräne noch zu reparieren sind.
Die Stiftung Hamburg Maritim, der Verein Museumshafen Oevelgönne sowie die Betreiber der im Hamburger Hafen liegenden Hamburger Traditionsschiffe Rickmer Rickmers, Cap San Diego und Stettin machten in einer gemeinsamen Erklärung deutlich, dass sie auf den Fortbestand des Harburger Werftbetriebs und auf das Wissen der leitenden Mitarbeiter bei Jugend in Arbeit angewiesen sind.
Jugend in Arbeit war 1983 als gemeinnütziger Verein von Mitgliedern der Handwerks- und Handelskammer, von Verbänden und Behörden gegründet worden. Zum Vereinsziel gehört die Berufsausbildung von Jugendlichen und die berufliche Qualifizierung von Arbeitslosen.
Derzeit werden 54 Jugendliche in den Bereichen Bootsbau, Tischlerei, Metall, Elektro und Büroberufe ausgebildet. Seit seiner Gründung haben Beschäftigte des Vereins bereits 15 alte Schiffe restauriert, unter anderem den Senatsdampfer "Schaarhörn".
Wie die Stiftung Maritim und alle anderen vom Werftbetrieb abhängigen Einrichtungen haben Harburger Bezirkspolitiker und die Bezirksverwaltung großes Interesse, "Jugend in Arbeit" langfristig in seiner Existenz zu sichern. Entsprechende Anträge zur Rettung der Einrichtung sind bereits gestellt.