An der TUHH entsteht ein Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen
Harburg. Fraunhofer kommt an die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH): Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) hat am Donnerstagnachmittag im Hamburger Rathaus offiziell das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) mit Sitz an der TUHH eröffnet. Damit ist die größte europäische Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Deutschland in allen 16 Bundesländern vertreten.
Für den Aufbau des CML stellt Hamburg sechs Millionen Euro in den ersten fünf Jahren bereit. Leiter des CML ist Professor Carlos Jahn, der in Personalunion auch Chef des Instituts für Maritime Logistik an der TUHH ist. Mit dieser 2009 eingerichteten Professur an der TUHH wurden die personellen Voraussetzungen für den Aufbau des CML in Hamburg geschaffen. Das CML arbeitet auf dem TUHH-Campus eng mit dem Institut für Maritime Logistik zusammen, in deren Räumen das CML-Team untergebracht ist. Die derzeit sechsköpfige CML-Gruppe soll in den kommenden fünf Jahren auf über 25 Mitarbeiter anwachsen.
"Fraunhofer bedeutet Technologietransfer, und gerade dieser Weg aus der Forschung in die Umsetzung hat an der TUHH beste Tradition", sagte TUHH-Präsident Edwin Kreuzer. In seiner Doppelfunktion als Leiter des TUHH-Instituts wie auch des Fraunhofer-Centers will Carlos Jahn "vorhandene Kompetenzen in der Wissenschaft in Hamburg sowohl in der Logistik als auch in den maritimen Ingenieurwissenschaften bündeln": Unter dem Primat des Klimaschutzes gehe es auch darum, Treibhaus-Emissionen zu reduzieren. Zudem verlange die Politik verschärfte Sicherheitsvorschriften im weltweiten Containertransport.
"Unsere Aufgabe ist es, innovative Lösungen zu entwickeln und neue Impulse zu liefern", sagte Professor Jahn. "Mit unserer anwendungsorientierten Forschung zielen wir darauf ab, Logistikinnovationen für die maritime Wirtschaft zu initiieren. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Nachhaltigkeit und der Sicherheit der maritimen Transportkette und der beteiligten Akteure sind für das CML dabei von besonderer Relevanz."
Hamburg war bisher das einzige Bundesland ohne Fraunhofer-Einrichtung. Mit seinen Forschungsschwerpunkten Seehafenplanung und Flottenmanagement, maritime Prognosen und Technologien will das CML dazu beitragen, "die Wissens- und Forschungsinfrastruktur sowie die Wirtschaft in der Hansestadt zu stärken".
Ziel ist es, Innovationen für Seehäfen, Terminalbetreiber, Reedereien, Speditionen, Behörden und Unternehmen der maritimen Wirtschaft anzubieten. Wenn das CML erfolgreich arbeitet, kann sich mittelfristig ein eigenständiges Fraunhofer-Institut in Hamburg entwickeln.
Das Institut für Maritime Logistik forscht auf dem Gebiet der Logistikplanung von Seehäfen, Wasserwegen und Terminals. Dabei kooperiert das Institut mit Wissenschaftlern benachbarter TUHH-Disziplinen auf den Gebieten der maritimen Systeme, der selbst organisierenden Sensor- und Datenfunknetze, der Wasserbauwerke, der Verkehrslogistik sowie des Graduiertenkollegs "Seehäfen für Containerschiffe zukünftiger Generationen".