Die Internationale Gartenschau, die 2013 in Wilhelmsburg ihre Pforten öffnet, wird nicht als Naturschutzprojekt in die Geschichtsbücher eingehen.
1500 stattliche Bäume hat igs-Chef Heiner Baumgarten, gleichzeitig Vorsitzender des BUND in Niedersachsen, schon fällen lassen für seinen "Wilhelmsburger Inselpark". Jetzt sollen in diesem Winter noch einmal 500 Bäume weichen.
Da ist es nur normal und verständlich, dass 1100 Wilhelmsburger sich gegen die Baumfällungen ausgesprochen haben. Aber der Protest wird sehr zaghaft vorgetragen. Das Überreichen von Unterschriften in zwei Ausschüssen und in der Bezirksversammlung Mitte wird Heiner Baumgarten nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen.
Man stelle sich vor, im Schanzenviertel oder auf St. Pauli würden ein paar Dutzend Bäume gefällt werden - viele Bürger würden sofort auf die Straße gehen. In Wilhelmsburg ist der Protest der Naturschützer hingegen noch sehr verhalten und nicht so gut organisiert wie beim Widerstand gegen die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße oder gegen den Bau einer Hafenquerspange durch den Süden der Elbinsel.
Wenn die Wilhelmsburger noch etwas für ihre alten Bäume tun wollen, dann müssten sie wie die Stuttgarter in Massen auf die Straße gehen - im Ländle geht es auch um 300 Bäume, die weichen sollen. Und die Politiker im Bezirk Mitte müssen um jeden einzelnen Baum auf dem Gartenschaugelände kämpfen.