Die Befragung an der TUHH zeigt es deutlich: Ein neues Hauptportal an der Schwarzenbergstraße öffnet die Technische Universität vielleicht architektonisch zur Harburger Innenstadt, doch bleiben die Studenten lieber unter sich.
Denn allzu deutlich drängt sich den Studierenden der prekäre Alltag, Stichwort Trinkerszene auf dem Rathausmarkt und eine triste Innenstadt, auf. Und wer als Akademiker die Erfahrung macht, dass jeder Sozialhilfeempfänger im Kampf um bezahlbaren Wohnraum zum siegreichen Konkurrenten wird, sagt lieber gleich "Tschüß Harburg, hallo Wilhelmsburg". Trauen sich die Ingenieure in spe in die Bezirksversammlung, werden sie die verblüffende Erfahrung machen, dass sich dort eher um die Organisation von aufsuchender Sozialarbeit für Langzeit-Alkoholiker gestritten wird, als sich für die Belange der Studenten - die in der Tat wichtige Standortfaktoren für Harburg sind - tatkräftig einzusetzen. Stattdessen wird die Verantwortung dafür auf die Politik jenseits der Elbe abgewälzt. Doch auch vor Ort können attraktive Bedingungen geschaffen werden: Weshalb hat sich niemand ernsthaft um günstige Studentenwohnungen im Binnenhafen bemüht? Im neuen Quartier "Harburger Brücken" hat der Bezirk seinen Einfluss an Investoren abgegeben. Und auf der Schlossinsel setzt man eher auf schick als auf zukunftsträchtig und innovativ.
Es ist Zeit für eine groß angelegte Charme-Offensive, wenn Harburg seine Zukunft nicht verspielen will.