Harburg hat ein “Schmuddelimage“.

Das waren die Worte von Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU) bei der Grundsteinlegung für das große Wohnungsbauprojekt "BalanceBay" auf der Harburger Schlossinsel im Binnenhafen. 162 Wohnungen vom Feinsten samt 192 Tiefgaragenstellplätzen werden bis Mai 2012 in der Keimzelle Harburgs entstehen. Die Bewohner bekommen eine Stretchingzone und eine Laufschuhreinigung und können mit ihren Booten direkt vor der Haustür anlegen.

Das ist in der Tat ein historischer Wandel für die alte Industriebrache im Binnenhafen. Nördlich der Bahngleise und der Bundesstraße 73 werden in zehn Jahren 3000 Menschen leben - mitten im Harburger Binnenhafen, zwischen Silos und Gewerbebauten mit Tausenden gut dotierter Arbeitsplätze. Torsten Meinberg sagt, so werde Harburg "sein Schmuddelimage ablegen". Dazu gehöre auch, dass Harburg seine teils trostlose Innenstadt "aufmöbelt". So bekomme "der ganze Bezirk neue Perspektiven".

Harburg hat in der letzten Zeit - Stichwort "20-Cent-Mord" - wahrlich zu oft schlechte Schlagzeilen geschrieben. Mehr gut betuchte Menschen, die auf der Schlossinsel bis zu 5500 Euro für den Quadratmeter ausgeben werden, tun dem alten Arbeiterstadtteil sicherlich gut. Genauso wichtig ist aber ein Blick nach unten zu den Tausenden Jugendlichen aus Elternhäusern, die sich nicht groß um die Bildung ihrer Kinder kümmern. Wenn Harburg das Problem nicht löst, wird es sein "Schmuddelimage" nicht los.