Karl H. Ditze Preis geht an Studenten der TUHH
Harburg. Ob Diplom, Dissertation oder Initiativen zur Steigerung des Renommees — Spitzenleistungen an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) sind auch dieses Jahr wieder mit dem Karl H. Ditze Preis ausgezeichnet worden.
Preisträger Jan Haar (erhielt 1500 Euro) schrieb seine Diplomarbeit im Zusammenhang mit der Erprobung neuer Verfahren, die der Überwachung der Flugzeugbelastung bei extremen Windböen dienen. Mit Hilfe eines so genannten Lastenbeobachters wird das Flugzeug während des Fluges kontinuierlich überwacht. Ziel ist es, mit diesen Informationen kritische Belastungszustände zu erkennen. Die Erprobung des Verfahrens wird in Kooperation mit der Airbus Operations GmbH und weiteren Partnern mit einem Experimentalflugzeug vorgenommen. Jan Haar hat versucht, ein physikalisches Modell für dieses Flugzeug anhand von Messdaten zu bestimmen. Die erforderlichen Werkzeuge konnten bereitgestellt werden - eine erfolgreiche Modellierung war jedoch aufgrund von Fehlern in der Messausrüstung nicht möglich. Diese Fehler hat der Absolvent aufgezeigt und Verbesserungen für zukünftige Versuche vorgeschlagen.
Mikolaj Ambrozkiewicz, der auch 1500 Euro erhielt, schrieb seine Diplomarbeit über die Entwicklung eines Sensors, mit dem sich mikroskopische Aufnahmen von Objekten herstellen lassen. Anders als bei einem traditionellen Mikroskop wird das Bild nicht mit Licht, sondern mit Mikrowellenstrahlung erzeugt. Diese haben den Vorteil, dass sie tief in ein Objekt eindringen können und unter der Oberfläche verborgene Details sichtbar machen. Dr. Leni Onuseit (2000 Euro), ehemals Steiner, entwickelte in ihrer Dissertation ein Modell zur Berechnung einer vor Verschleiß schützenden Kohlenstoffschicht: DLC Diamond Like Carbon. Für mechanisch hoch belastete Kontakte, wie sie in der Dieseleinspritztechnik vorkommen, wird die Lebensdauer durch den Verschleiß der Kontaktkomponenten begrenzt. Dr. Stephan Lippert (2000 Euro) schrieb seine Dissertation über ein computergestütztes Berechnungsverfahren für die Entwicklung in Serie gefertigter Fahrzeuge - mit dem Ziel einer verbesserten Akustik in jedem einzelnen Exemplar. Bislang kommt es in einigen Fahrzeugen einer Serie immer wieder zu erheblichen Abweichungen der so genannten vibro-akustischen Eigenschaften. Dr. Lippert hat einen Ansatz geschaffen, mit dem die bisherige Computer-Rechenzeit von teilweise mehr als einem Monat auf wenige Stunden reduziert werden kann.
Als "innovatives studentisches Projekt" wurde die Theater AG ausgezeichnet. Auf Initiative von Dimitrij Laaber wurde 2007 sie an der TUHH gegründet - bereits ein Jahr später wurde das von ihm verfasste Stück "Alex schwerste Prüfung" uraufgeführt. 2008 übernahm der Schiffbaustudent Richard Marioth die Regie und inszenierte erfolgreich das Bühnenstück "Arsen und Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring. In diesem Jahr präsentierte die Theater-AG das erste Bühnenstück von Woody Allen "Vorsicht Trinkwasser" ("Don't drink the Water").
Den Staffelstab der Regie hat Marioth inzwischen an Lisa Unterberg weiter gereicht, die als erste Frau in der Theater AG die Regie führt.