Die Poller sind weg. Dort, wo seit einigen Wochen die Einfahrt in den Buschwerder Hauptdeich durch rot-weiß gestreifte Pfähle unmöglich war, ist jetzt wieder ein Abbiegen möglich.
Wilhelmsburg. Nur Löcher im Boden verraten, dass hier abgepollert wurde. Die Strecke, ein wichtiger Bypass um die Kreuzung Kornweide für den Verkehr in Richtung Harburg, war nach mehr als 30 Jahren überraschend als Deichverteidigungsweg eingestuft worden.
Die schlechte Nachricht: Die Poller kommen zurück. Lediglich bis zum Ende der Sperrung der Rethehubbrücke soll die Straße offen bleiben. So lautet die Ankündigung des Fachamtes für Management des öffentlichen Raumes des Bezirksamtes Mitte. Doch diesmal hat man eine neue Begründung. Parkende Brummi-Fahrer sind das Problem. Die würden dort nicht nur in ihren Fahrzeugen schlafen, sondern auch für "unschöne Begleiterscheinungen wie Vermüllung und Belastung durch Fäkalien" sorgen. Diesem Problem trete die Behörde mit der Sperrung entgegen. "Das ist wohl ein Witz", sagt Unternehmer Horst Hagel. "Auf der gesamten Strecke herrscht absolutes Halteverbot." Tatsächlich dürften in der Straße gar keine Lastwagen anhalten. Doch das kann der Bezirk Mitte nicht wirklich kontrollieren. "Wir haben 25 Mitarbeiter beim Behördlichen Ordnungsdienst, die auch noch im Schichtdienst arbeiten müssen", sagt Lars Schmidt vom Bezirksamt Mitte. Da stoße man schnell an Grenzen. Deswegen die Sperrung. Die, so wird es in einem Schreiben mitgeteilt, habe weder nach Beobachtungen der Polizei noch der eigenen Behörde "negative Auswirkungen gezeigt".
Normen Zurke, Geschäftsführer beim Unternehmensverband Hafen Hamburg kennt aber solche Auswirkungen. "Wir haben viele Beschwerden von verschiedenen Unternehmen bekommen", sagt Zurke. Verwundert ist er auch über Darstellung des Vorgangs. "Die Begründung des Bezirksamtes für die Sperrung war am Anfang eine ganz andere als jetzt", sagt Zurke. "Das ist nicht plausibel." Seine Vermutung: In den Amtsstuben sei man sich über die Auswirkungen der Sperrung nicht bewusst gewesen.