Landtagskandidaten nennen Ganztagsschulen eine reine Mogelpackung
Winsen. Die drei SPD-Landtagskandidaten im Landkreis Harburg kritisieren die Ganztagschulpolitik der niedersächsischen Landesregierung als Mogelpackung. Tobias Handtke, Neu Wulmstorf, Markus Beecken, Tangendorf, und Udo Heitmann, Jesteburg, fordern eine höhere Qualität. Ihrer Meinung nach verdienten die Ganztagsschulen in vielen Fällen nicht ihren Namen, sie seien Billigmodelle.
Die SPD-Kandidaten sehen sich von dem Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Jugendinstituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung bestätigt. Demnach stieg der Anteil von Schulen mit Ganztagsangeboten im Schuljahr 2010/2012 zwar von 30 auf 38,9 Prozent. Bundesweit bietet aber bereits rund die Hälfte aller Schulen eine Betreuung am Nachmittag an.
Vor allem kritisieren die drei SPD-Politiker, dass die CDU/FDP-Regierung überwiegend offene Ganztagsschulen genehmige, aber kaum durchgängig verlässliche, sogenannte gebundene Ganztagschulen schaffe. Genau das aber seien die "echten Ganztagschulen".
Die offene Ganztagschule hält lediglich an drei Nachmittagen in der Woche ein Angebot für die Schüler bereit. Die Eltern entscheiden jeweils für ein Halbjahr oder das gesamte Schuljahr, ob ihre Kinder daran teilnehmen. Die Betreuung am Nachmittag übernehmen meist Sportvereine, Musikschulen und Honorarkräfte in Zusammenarbeit mit der Schule.
Gebundene Ganztagschulen sind dagegen verpflichtend, dort gibt es nachmittags auch Unterricht. Diese Form will die SPD fördern. Es sei überfällig, Ganztagschulen so auszustatten, dass sie sowohl pädagogische als auch soziale Lernorte mit individuellen Fördermöglichkeiten darstellen, sagt Tobias Handtke. Und das sei nur im echten Ganztag möglich.