Krankenhäuser Buchholz und Winsen schaffen modernstes Angebot Norddeutschlands. 6,7 Millionen Euro Investition in die neue Einrichtung.

Buchholz. Mit dem Neubau der Strahlentherapie in Buchholz verfügen die beiden zusammengeschlossenen Krankenhäuser im Landkreis Harburg in Buchholz und Winsen nicht nur über das einzige derartige Angebot zwischen Lüneburg und Stade im Süden Hamburgs, sondern auch über eine der modernsten Einrichtungen Norddeutschlands. Kein Wunder, dass Krankenhaus-Geschäftsführer Norbert Böttcher die Einweihung gestern Nachmittag nicht nur mit mehr als 100 Gästen aus der Region, sondern auch mit Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan feiern konnte.

Der Neubau belege, dass Buchholz zukunftsorientiert in die richtige Richtung gehe, sagte die Ministerin. Wichtig sei, den Menschen in der Region eine wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten. Das habe nicht zuletzt das moderne Krankenhausmanagement garantiert, das 1999 mit dem Zusammenschluss der Krankenhäuser Buchholz und Winsen zu einer gemeinnützigen GmbH in Trägerschaft des Landkreises entstand. Unter anderem durch trägerübergreifende Kooperationen erhielten nicht nur die Einwohner des Landkreises, sondern die Menschen in der gesamten Region Zugang zu moderner Diagnostik und Therapie.

"Unternehmen, die sich in der Region ansiedeln wollen, und Menschen, die herziehen wollen, treffen ihre Entscheidung auch nach dem Gesichtspunkt, ob medizinische und pflegerische Angebote vor Ort gegeben sind", so Özkan. Das sei ein wichtiger Standortfaktor. Die Ministerin betonte, dass das Land wohl die stationäre Versorgung steuern könne, nicht aber die niedergelassenen Ärzte. Mediziner mit eigenen Praxen auch in ländliche Regionen zu bekommen gelinge am besten, wenn es eine enge Vernetzung mit den Krankenhäusern gebe.

Herzstücke der neuen Strahlentherapie sind zwei sogenannte Linearbeschleuniger, der Planungs-Computertomograf und ein Afterloading-Gerät. Alleine die zwei Linearbeschleuniger haben je 1,5 Millionen Euro gekostet, insgesamt schlägt die neue Einrichtung mit 6,7 Millionen Euro zu Buche. Rund 4,5 Millionen Euro davon übernimmt der Landkreis Harburg, etwa 600 000 Euro steuert das Land bei.

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Anderthalb Jahre hatte es gedauert, bis der 775 Quadratmeter große und in Pastellfarben gehaltene Neubau direkt am Krankenhaus an der Steinbecker Straße fertig war. Er war notwendig geworden, weil die Strahlentherapie heute ein wesentlicher Baustein moderner Krebsbehandlung ist. Aufgabe der Linearbeschleuniger ist es dabei, das Krebsgewebe zu vernichten - und zwar in präziserer Weise, als es bisher möglich war. In ihnen werden elektrisch geladene Teilchen fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und punktgenau auf das Tumorgewebe gelenkt. Dort hemmen sie die Zellteilung, was zur Folge hat, dass die Tumorzellen absterben. Bei tief liegenden Tumoren kommt Röntgenstrahlung zum Einsatz, bei oberflächlichen Tumoren Elektronenstrahlung.

Vor der Bestrahlung steht jedoch ein aufwendiges technisches Verfahren, für das wiederum der Planungs-Computertomograf notwendig ist. Unter anderem mit seiner Hilfe wird für jeden Patienten ein individueller Bestrahlungsplan mit der optimalen Strahlendosis errechnet. Lasermarkierungen und ständige Bildkontrolle während der Bestrahlung ermöglichen es, gesundes Gewebe zu schonen und nur das kranke zu treffen.

Das Afterloading-Gerät hingegen ist dafür vorgesehen, strahlende Partikel - sofern es erforderlich ist - direkt in den Körper des Patienten zu bringen. Es ermöglicht dies ohne Risiko für Patient und Behandlungsteam.

Leiter der Strahlentherapie sind Dr. Peter Andreas und Dr. Uwe Imgart. Hinzukommen fünf weitere Ärzte, davon vier Fachärzte für Strahlentherapie und eine Gynäkologin sowie drei Physiker, neun Medizinisch-Technische Angestellte und drei Arzthelferinnen.

Bis auf wenige seltene Tumorerkrankungen können in Buchholz alle Krebsleiden behandelt werden. Die Patienten kommen aus der gesamten südlichen Metropolregion. Behandelt werden sie ambulant. Benötigen sie zusätzlich eine Chemotherapie, können sie in den Fachabteilungen der beiden Krankenhäuser behandelt werden.