Der Fall Detlef Naumann ist ein tragischer Fall. Als Außenstehender kann man es eigentlich nur so deuten, dass da ein Vater offensichtlich unter die Räder der Paragraphen und Gesetze gekommen ist und jetzt mit letzter Kraft in Form einer Klage gegen den Landrat versucht, das Getriebe doch noch zum Stehen zu bringen. Und wenn es erstmal steht, so seine Hoffnung, kann er endlich ein einigermaßen normales Leben führen - in Kontakt mit seiner Tochter.
Ob sich diese Hoffnung eines Tages tatsächlich erfüllen wird, ist fraglich. Die Beziehung von Eltern zu ihren Kindern kann nicht einfach per Knopfdruck gestartet werden, sondern muss sich über die Jahre stetig entwickeln. Bezogen auf den Fall Naumann heißt das: Selbst wenn die per Gerichtsbeschluss geregelten Besuchszeiten irgendwann regulär ablaufen, ist nicht garantiert, dass seine Tochter und er eine Beziehung aufbauen können. Gleichwohl besteht die Chance, und darum gibt er nicht auf.
Dieses Nicht-Aufgeben kann aber auch zu einem Problem werden. Die Betroffenen klammern sich an Gesetze und Beschlüsse und vergessen darüber schon fast, dass es nicht primär um sie selbst, sondern um ihren Sohn oder ihre Tochter geht. Was ist wirklich gut für das Kind? Was braucht es? Und wie sicher kann ich das beurteilen? Wenn die Eltern, und damit ist sowohl der Elternteil gemeint, bei dem das Kind lebt, als auch der andere, an diese Fragen objektiv herangehen, würden sich viele Gerichtstermine schon von vornherein erledigen.