Der vor das Rathaus verlagerte Wochenmarkt lässt bei Geschäftsleuten vom Sand die Sorgen wachsen.

Harburg. Gemischte Gefühle. Einige Markthändler freuen sich, wegen der Sielbauarbeiten nun für etwa vier bis sechs Wochen nicht mehr auf dem Sand sondern auf dem schöneren Rathausplatz stehen zu können. Aber Heino Allgeier, Sprecher der 30 Mitglieder zählenden "Wochenmarktgemeinschaft Harburg Sand" sieht auch Nachteile: "Das Rathaus-Umfeld hat meiner Meinung nach einige Schwächen. Hier fehlen die Banken, Sparkassen und Arztpraxen. Ich sehe den Sand langfristig als unseren Standort. Dort ist auch alle Infrastruktur von Strom bis Abwasser vorhanden."

Aber was ist mit den Sielbauarbeiten auf dem Sand? Gestern war die eingezäunte Baustelle verwaist. Kein einziger Bauarbeiter weit und breit. Die Geschäftleute, die rund um den Sand ihre Läden betreiben, beobachten argwöhnisch das Geschehen. "Nicht die Pause sollte hier eingezäunt sein sondern die Arbeit", sagt Bernd Enge, Geschäftsführer des Edeka-Markts Niemerszein am Sand 27-33. Sein Marktleiter Michael Steinmetz stellt fest, dass am Montag vier Leute die Baustelle einrichteten, am Dienstag habe er dort noch zwei und am Mittwochnachmittag nur noch einen Bauarbeiter gesehen. Geschäftsführer Enge betont: "Wir haben Verständnis für dringend notwendige Bauarbeiten. Aber das Ziel muss sein, dass die Arbeiten so schnell wie möglich erledigt werden und wir zur Normalität zurückkehren können. Alle Geschäftsleute am Sand leben von der Anziehungskraft des Wochenmarkts. Jeder Tag ohne den Markt kostet uns Geld". Das bestätigt auch Marktleiter Steinmetz: "Es macht sich bemerkbar, dass Kundschaft, die üblicherweise vormittags den Markt aufsucht, nun bei uns ausbleibt. Und da der Sand jetzt in den Nachmittags- und Abendstunden auch nicht als Parkplatz zur Verfügung steht, kommen auch in dieser Zeit weniger Kunden."

Dipl. Ing. Hans Meister, Bauleiter der von der Hamburger Stadtentwässerung beauftragten Straßen- und Tiefbaufirma Rischkau, sagt: "Wir haben erst vergangenen Freitag den schriftlichen Auftrag erhalten. Und gestern ruhte die Baustelle, weil Details in den Bauunterlagen abgestimmt werden mussten. Ab Freitag wird weiter gearbeitet und am Montag kommt auch ein großer Bagger zum Einsatz. Sielschächte und Entwässerungsleitungen werden erneuert. Nach der Detailabstimmung ergeben sich Mehrarbeiten. Aber wir werden die geschätzte Bauzeit von vier bis sechs Wochen einhalten."

Dass der Wochenmarkt vom Rathausplatz zurück auf den Sand kommen muss, ist auch im Sinne von Dr. Mario Schuler, Inhaber der Damian Apotheke am Sand und aktives Mitglied der Geschäftsleute-Initiative. "Die Marktbesucher kommen zumeist mit öffentlichen Verkehrsmitteln", sagt er, "der Kundenstrom ist erkennbar. Der Markt trägt zur Belebung des Geschäftsviertels bei. Eine dauerhafte Änderung würde hier zur Verödung führen. Den Sand ganztägig als Parkplatz zu nutzen, wäre keine Alternative."

Auch Elke Heinz vom Fischgeschäft "Mimi Kirchner", Sand 25, hofft auf eine baldige Rückkehr des Wochenmarkts: "Längerfristig sehe ich keine Vorteile für Harburg, würde der Markt weiter vor dem Rathaus betrieben werden".