Nadia Blye (gespielt von Katrin Gerken) ist eine Frau, der niemand etwas vormachen kann, außer sie sich selbst. Die ehemalige Kriegs-Korrespondentin hat sich für ein ruhigeres Leben entschieden.

Harburg. An der amerikanischen Eliteuniversität Yale lehrt sie Politik. Der Ruhepol an ihrer Seite ist der Orthopäde Philip Lucas (Benjamin Kernen). So die Ausgangsposition in dem Drama "Zeitfenster" von David Hare, das am Mittwoch Premiere im Harburger Theater hatte.

Dass Nadia dieses neue Leben "unten drunter", also unterbewusst, aber eigentlich anödet, wird der Amerikanerin bei einem Kurztrip nach England klar. Dort trifft sie auf ihren Schwiegervater in spe, der sowohl politisch als auch privat gänzlich andere Werte vertritt als die junge Idealistin.

Mit einfachen Fragen lockt sie der Zyniker Oliver Lucas (Peter Striebeck) aus der Reserve. Doch auch der Senior gibt am Ende der mit persönlichen Gesprächen durchwachten Nacht weit mehr von sich preis, als ihm recht ist.

Die Zeugen der Bekenntnisse auf der großen Bühne des Helms Saals waren begeistert. Das Premieren-Publikum spendete den fünf Schauspielern reichlich Applaus. Vor allem die 1966 in Cuxhaven geborene Hauptdarstellerin Katrin Gerken kam gut an. Publikumsliebling war aber das Theaterurgestein Peter Striebeck, der nach eigenen Angaben immer wieder gerne in Harburg auftritt.

Sechs weitere Vorstellungen im Helmssaal sind an diesem und dem kommenden Wochenende geplant. Beginn ist am 2., 3., 8. und 9. Oktober jeweils um 20 Uhr. Eine Nachmittagsvorstellung um 15 Uhr gibt es am 4. und 10. Oktober. Karten zum Preis von zwölf bis 24 Euro können unter der Telefonnummer 040/428 71 36 04 bestellt werden. Außerdem ist eine Online-Reservierung im Internet möglich. www.harburger-theater.de