Die Nostalgie-Lok inmitten der neuen Verkaufsverpackungen fällt sofort ins Auge: Der Triebwagen TWE 930 des Herstellers Märklin stammt aus den...

Buchholz. Die Nostalgie-Lok inmitten der neuen Verkaufsverpackungen fällt sofort ins Auge: Der Triebwagen TWE 930 des Herstellers Märklin stammt aus den 30er-Jahren. Er fährt mit einem Uhrwerk-Antrieb, der mit dem Schlüssel aufgezogen wird. Das alte Sammlerstück (Spur O) hat seinen Preis: 390 Euro will der Händler in der Buchholzer Schützenhalle dafür haben.

20 Händler aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen sind am Sonnabend in Buchholz zusammengekommen. "Die meisten stehen das ganze Jahr über auf einer Börse. Sie können davon leben", sagt Karsten Büsse (37) von der Ochtruper Veranstaltungs GmbH. Allerdings verlagere sich das Geschäft zunehmend ins Internet: "Seit es E-Bay gibt", so Büsse, "geht es runter."

Rene Schultze (38) aus Marxen gehört zu den wenigen privaten Händlern bei der Modelleisenbahnbörse in Buchholz. Mit dem Verkauf sortiert er den Überschuss seiner Sammlung aus, schafft neuen Platz. 500 bis 1000 Euro im Jahr gibt der Lagerist für sein Hobby aus. Rene Schultze schwört auf die Marke Märklin, die Spur HO - und lässt die Finger von der modernen digitalen Modelleisenbahn. "Das alte Blech", so seine Philosophie, "hat viel mehr Stil." Sebastian Kodel aus Buchholz verkörpert dagegen die neue Modelleisenbahner-Generation. Der 16 Jahre alte Schüler lässt digital fahren. Im Alter von sieben Jahren habe er zu Weihnachten sein erstes Märklin-Eisenbahnpaket bekommen. Seitdem hat sich Sebastian Kodel eine etwa 45 bis 50 Quadratmeter große Modelleisenbahnlandschaft aufgebaut. Ihn faszinieren die vielen Details beim Gestalten und Basteln. "Im Moment baue ich die Schweiz nach", sagt der Schüler. Mit seinem Sohn Lasse (9) und dessen neun Jahre alten Freund Leon besucht Gunnar Spille (45) aus Finkenwerder die Modellbahnbörse. Lasse freut sich, den Preis für zwei Tankwagen um einen Euro auf 15 Euro heruntergehandelt zu haben. Für 15,50 Euro kauft Leon Waggons nach - das ist etwas mehr als sein Monatstaschengeld. Gunnar Spille und die Jungen hätten sich etwas mehr Eisenbahner-Atmosphäre in der Schützenhalle gewünscht: "Es fehlt etwas fürs Auge. Keine Modelleisenbahn ist aufgebaut", sagen sie. So seien 3,50 Euro Eintritt (für Erwachsene) nicht angemessen.