Während Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) den geplanten Autohof bei Evendorf lobt, wollen die Anwohner ihn verhindern.

Evendorf. "Für die gesamte Infrastruktur und den Standort Niedersachsen ist der Bau der ersten Travel Plaza Deutschlands in Evendorf eine große Bereicherung", sagte Walter Hirche (FDP), niedersächsischer Wirtschaftsminister. Hirche besichtigte gestern den zehn Hektar großen Acker neben der A 7 an der Anschlussstelle Evendorf, auf dem der US-amerikanische "Konzern Flying J" einen Autohof bauen will. Doch viel weiter kam Hirche mit seinen Ausführungen gegenüber Vertretern aus Politik und Wirtschaft nicht, denn die Plakate, Rufe und Pfiffe der Bürgerinitiative "Lebenswertes Döhle-Evendorf" zogen alle Aufmerksamkeit auf sich.

"Es kann nicht sein, dass die Politik sich hier mit einem süffisanten Lächeln hinstellt und uns Bürgern ihr Projekt, das das Tor zur Lüneburger Heide zerstört und den Mittelstand verdrängt, als etwas Positives verkaufen will", so Sabine Heyden aus Döhle, Gründerin der Bürgerinitiative. Mit einem großen Plakat, bunt bemalten T-Shirts und Trillerpfeifen waren rund 25 Vertreter der Bürgerinitiative, sowie Vertreter aus anderen Initiativen gegen Logistik-Ansiedlung aus der Region gekommen, um ihrem Ärger über den geplanten Autohof der Superlative Luft zu machen. "Anstatt dass die bestehenden Autohöfe erweitert werden, macht sich hier ein US-amerikanischer Mineralölmulti breit, der einen brutalen Verdrängungswettbewerb gegen die mittelständisch organisierten deutschen Autohöfe plant", stellte Ingo Riekmann von der Bürgerinitiative fest. Argumente, die für den Autohof des US-Konzerns sprechen, ließen die aufgebrachten Bürger nicht gelten.

"Es ist bewiesen, dass wir in Deutschland über 40 000 Stellplätze benötigen", sagte Landrat Joachim Bordt. "Ich verstehe einige Argumente der Bürger, aber wir müssen das eine gegen das andere abwägen. Die Gutachten zeigen, dass das Projekt durchführbar ist." Auch Minister Hirche sagte, dass in einer Demokratie sich die Mehrheit bei Entscheidungen wie diesen durchsetze. "Die Minderheiten haben in diesem Fall immer noch die Möglichkeit vor Gericht zu ziehen. Dann sollen unabhängige Richter eine Entscheidung fällen."

Als Vertreter des Konzerns "Flying J" war Markus Auer in Evendorf dabei, der für die Standorte in Europa zuständig ist. Seine Firma halte an dem Projekt fest, egal wie lange eventuelle Prozesse dauern würden. "Wir werden hier einen überdimensionalen Service bieten", so Auer, der Projekte an bis zu zwölf weiteren Standorten in Deutschland plant. "In spätestens zwei Jahren wird hier ein Ort entstanden sein, an dem sich Berufspendler und Lkw-Fahrer wohl fühlen und der über 100 Arbeitsplätze schafft. Wir werden jedes Jahr Ausbildungsplätze anbieten." Mit dem Projekt, das ein Investitionsvolumen von zwölf Millionen Euro vorsieht, soll ein Rastplatz entstehen, der Stellplätze für 300 Lkw bietet, sowie Plätze für 100 Pkw. Ein Restaurant mit Supermarkt, sowie eine Großtankstelle sollen das Serviceangebot nach amerikanischem Vorbild komplett machen.