Die Buss Marina GmbH will Ferienhäuser bauen. Grundbesitzer Hermann Vaick macht aus dem alten Speicher ein Hotel.
Stöckte. Der Stöckter Hafen soll aus seinem Dornröschen-Schlaf erweckt und zu einem touristischen Magneten für Urlauber, Segler und Einheimische werden (die Harburger Rundschau berichtete). Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH), Initiatorin des Projekts, konnte die Hamburger Entwicklungsgesellschaft Buss Marina Projects GmbH für die Idee gewinnen. Sie überplant den Hafen. Und nicht nur das, die Hamburger Entwicklungsgesellschaft tritt auch als Investor auf. Buss Marina wird die Ferienhäuser im Stöckter Hafen selbst bauen, wie ein Unternehmenssprecher jetzt mitteilte.
Der Sportboothafen soll von 70 auf 100 Liegeplätze erweitert werden. Geplant wird auch eine Uferpromenade mit Restaurant, Cafe, Segelschule und Geschäften. Und es gibt schon einen zweiten Investor: Der Inhaber der jetzigen Hafenfläche, Hermann Vaick, will den alten Speicher in ein Hotel umbauen.
"Insgesamt sind wir mit dem Projekt Stöckter Hafen sehr gut im Rennen. Jetzt werden die ersten Bauvoranfragen bei der Stadt Winsen eingereicht. Erst wenn die vorliegen, können alle beteiligten Behörden aktiv werden und genauer prüfen, was dort in dem alten Hafen geht und was nicht", sagte Wilfried Seyer, Geschäftsführer der WLH. Winsens Bürgermeisterin Angelika Bode (parteilos) steht dem Projekt sehr positiv gegenüber, "weil es in das Gesamtkonzept für die Elbe als Erholungsraum für Touristen und Bewohner des Landkreises passt". Allerdings lässt die Bürgermeisterin keinen Zweifel daran, dass das, was da im Endeffekt geplant wird, auch "mit den Anliegen der Naturschutzverbände in Einklang gebracht werden muss. Gerade was die geplanten Ferienhäuser angeht, könnte die Sache schwierig werden. Uns ist außerdem wichtig, dass sich die Stöckter mit dem, was da geplant wird, arrangieren können". Unter anderem geht es darum, ob Deiche verändert werden können für den neuen Hafen. Erste Kritik an dem Projekt Stöckter Hafen war bereits bei den Grünen im Winsener Stadtrat laut geworden, als die Pläne das erste Mal vorgestellt wurden. Was da geplant werde, sei ein "Nobel-Hafen", den hier niemand brauche, hieß es. Als eines der ersten Projekte könnte die Restaurierung der "Nordstern" durch arbeitslose Jugendliche an den Start gehen. Der Jugendhilfeträger "Quäker Häuser" plant, den ausgemusterten Frachtsegler "Nordstern" zu kaufen und ihn mit Jugendlichen in einem rund zwei Jahre dauernden Sozialprojekt in der Stöckter Werft zu restaurieren (die Harburger Rundschau berichtete). Der Eigner der "Nordstern" will das Schiff, das derzeit im Stöckter Hafen liegt und verrostet, verkaufen. Uwe Hillebrecht, Geschäftsführer der "Quäker Häuser", ist nach den jüngsten Gesprächen mit der Kreisverwaltung Ende letzter Woche zuversichtlich, dass der Landkreis Harburg als übergeordneter Träger der Jugendhilfe mit ins Boot steigt. Hillebrecht und Werft-Besitzer Christian Eckhoff sind sich schon über die Kooperation einig.
Die Jugendlichen, die wegen ihrer sozialen Hintergründe erhebliche Probleme haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, oder keinen Schulabschluss haben, sollen die "Nordstern" wieder flott machen und sich damit berufliche Qualifikationen aneignen und möglichst einen Einstieg ins Berufsleben finden. Hillebrecht: "Wenn alles glatt läuft, könnten wir bereits am 1. Januar 2009 mit den Arbeiten in der Werft beginnen."
Unterstützt werden die Jugendlichen unter anderen von Eckhoff und einem Bootsbaumeister. Damit alles glatt läuft, brauchen die Initiatoren des Sozialprojektes rund 100 000 Euro Startkapital. Damit wäre auch der Kaufpreis für den Zweimaster abgedeckt. Hillebrecht sucht noch Sponsoren, die sich für dieses Projekt finanziell stark machen wollen. Nach der Restaurierung soll das Schiff gemeinnützigen Zwecken dienen, beispielsweise für Jugendfreizeiten. Ein Gutachten soll jetzt erst einmal zeigen, ob die "Nordstern" überhaupt noch zu retten ist.