Der US-Konzern holzte an der A-7-Abfahrt Evendorf bereits Wald ab, um vollendete Tatsachen zu schaffen. So steht es in dem Antrag.

Egestorf/Lüneburg. Der Verein Naturfreunde Niedersachsen versucht den "Flying J"-Autohof an der A 7 Abfahrt Evendorf zu verhindern. Seit Freitag liegt dem Verwaltungsgericht (VG) in Lüneburg ein Antrag der Naturfreunde auf "Erlass einer einstweiligen Anordnung" vor. Nach Ansicht der Naturfreunde "dürfte das Gericht das zugunsten des Autohofbetreibers 'Flying J' betriebene Bauleitplanverfahren stoppen".

Gerichtssprecher Wolfgang Siebert bestätigte den Eingang des 32 Seiten starken Antragsschreibens vom Freitag letzter Woche. Siebert: "Die Antragsteller befürchten, dass 'Flying J' durch Abholzung von Waldflächen auf dem Gelände jetzt schon vollendete Tatsachen schafft, bevor der notwendige Bebauungsplan der Gemeinde überhaupt rechtskräftig ist. Am Montag haben wir die Gemeinde Egestorf schriftlich zu einer Stellungnahme aufgefordert. Dafür hat sie zwei Wochen Zeit, dann wird das Verwaltungsgericht die Angelegenheit prüfen."

Der Ausgang der Prüfung sei offen. Weder in der Egestorfer Gemeindeverwaltung, noch im Rathaus der Samtgemeinde Hanstedt war am Montag bekannt, dass es einen solchen Antrag der Naturfreunde gibt. Die Naturfreunde Niedersachsen fordern ein Raumordnungsverfahren, bevor derart "raumbedeutende" Vorhaben wie der Autohof von "Flying J" (die Harburger Rundschau berichtete) umgesetzt werden.

"Die Forderung der Bürgerinitiativen, Naturschutzverbänden und zahlreicher Bürger an den Landkreis Harburg lautet, die Raumbedeutsamkeit der Autohöfe und Logistikparks nicht länger zu leugnen, ein Raumordnungsverfahren einzuleiten und bis zu dessen Abschluss die raumordnungswidrigen Planungen zu unterlassen", so die Argumentation der Naturfreunde. In dem Antrag der Naturfreunde heißt es: "Obwohl die Gemeinde den Bebauungsplan noch nicht beschlossen und obwohl sie über die Einwendungen gegen den Bebauungsplan noch nicht entschieden hat, beginnt sie bereits mit den Arbeiten zum Bau der Erschließungsanlagen des Autohofes. So ist der südöstliche Waldrand des westlich der L 212 befindlichen Waldstücks abgeholzt worden." Nach Auskunft von Norbert Leben von der Forstbetriebsgemeinschaft Egestorf handelt es sich bei den Rodungsarbeiten allerdings um eine "ganz normale Durchforstung, die der Waldeigentümer derzeit auf der Fläche an der A 7 durchführt".

Die Naturfreunde fordern ein Raumordnungsverfahren, weil sie und andere Naturschutzverbände und Vereine dann offiziell eine Stellungnahme zu den Autohof-Plänen abgeben könnten. Die Kreisverwaltung in Winsen sieht ein Raumordnungsverfahren nach wie vor nicht erforderlich. Kreishaussprecher Georg Krümpelmann: "Ein Autohof an dieser Stelle, genauso wie die Logistikparks an den Autobahnen im Kreisgebiet, sind durch das geltende Regionale Raumordnungsprogramm abgedeckt, da bedarf es keines Raumordnungsverfahrens."