Thailand ist als Urlaubsland sehr beliebt. Was bieten eigentlich die thailändischen Restaurants in unserer Region? Wir haben drei besucht.

Stade. Paradiesische Landschaften und bezaubernde Menschen machen Thailand zu einem der beliebtesten Urlaubsziele.

Die Landesküche gilt als eine der besten der Welt. Was bieten Thai-Restaurants südlich der Elbe? Wir sind in drei von ihnen auf eine mitunter gefährlich scharfe Entdeckungstour gegangen und haben viel Schönes dabei entdeckt.

Thai & Sushi Restaurant Dank der neuen HVV-Verbindung kommen Feinschmecker jetzt noch bequemer nach Stade. Am Fischmarkt herrscht an Sommerabenden eine lauschige Stimmung am Wasser. Im unberechenbaren April aber bevorzugen wir einen der 30 Innenplätze bei Familie Burkert. Ihr Thai & Sushi Restaurant war vor zehn Jahren nach eigenen Angaben das zweite Sushi-Lokal in Niedersachsen. Mittlerweile haben sich die gerollten Reis-Spezialitäten etabliert. Gleichwohl: Nur mit Sushi könnte die japanische Chefin Etsuko Burkert nicht überleben. Deswegen steht Pranee Sangthikul hinterm Herd. Die thailändische Köchin bereitet in der nur wenige Quadratmeter großen Küche ein Festival an Gewürzen zu. Zitronengras, Ingwer, Koriander, Basilikum.

Die pikant-säuerliche Garnelensuppe Tom-Yam-Kung (5,90 Euro) sieht aus wie ein flüssiger Kräutergarten. Nicht alles, was darin schwimmt, sollte mitgegessen werden. Galgantwurzeln und Chilischoten dienen als Aromaverstärker - herausfischen!

Wer am Wochenende nicht reserviert, könnte wieder nach Hause geschickt werden.

Das kleine Restaurant ist beliebt, das Ambiente einfach mit den unvermeidlichen Buddhas und Holzschnitzereien. Die Gäste kommen wegen der Speisen. Besonders beliebt sind die knusprigen Entenbrüste, etwa als Menü mit pikanter Hühner-Kokosnuss-Suppe Tom-Ka-Gai vorweg, danach der Hauptdarsteller mit frischem Gemüse, Soja-Weinsoße und Jasmin-Langkornreis sowie einen Espresso als Abschluss für günstige 14,90 Euro. Die Ware kommt direkt aus Thailand. Die Chefin preist ihre zarten Enten, die nur mit Reis gefüttert würden und deswegen kaum Fett besäßen.

Die einzige Enttäuschung im Thai & Sushi Restaurant ist die Tischkultur: Porzellan, Bestecke und Servietten sollten schnellstens ausgetauscht werden.

Aroi Thai Eine Klasse exklusiver kocht Anongkran Lopat in der Lüneburger Altstadt. Nach dem Umzug des Restaurants an den Stintmarkt präsentiert sich ihre Thai-Küche hier in Bestform. Hier bekommt der fortgeschrittene Gaumen Gerichte, die es nicht in jedem thailändischen Restaurant gibt. Lab-Ped zum Beispiel, ein warmer Entensalat (17,30 Euro) mit Gurken und gekühlten Chinakohlblättern. Diese Spezialität hat Lopats Küchenchefin Phornthip Wijitsathuwat aus ihrem Heimatdorf im Nordwesten des Landes mitgebracht. Auf dem Tisch duftet es nach Frische. Auch hier verfeinern zahlreiche Kräuter wie Koriander, Galgant und Zitronenblätter das Aroma. Ebenso exzellent: die Meeresfrüchte Homog Taley (17,30 Euro). Garnelen, Muscheln und Tintenfisch werden mit rotem Thai-Curry in Alufolie gegart und serviert. Köstlich! Salz ist übrigens ein seltener Gast in ihrer Küche. Zum Würzen vieler Speisen wird Fischsoße benutzt. Auch Mehl ist bei traditionellen Zubereitungen unbekannt.

In hiesigen Thai-Restaurants haben oftmals Frauen das Sagen. Anongkran Lopat lebt seit über 20 Jahren bei uns. Mittlerweile gehört ihre Tochter Pantip mit zum Team. Gastronomische Erfahrungen mit dem deutschen Geschmack hat sie in ihrem ersten Lokal in Norderstedt gesammelt. Danach schaute sie einfach, wo es noch keine Thai-Küche gab und wurde in Lüneburg fündig.

Achten Sie bei der Bestellung auf das Chilischoten-Warnsystem! Alles, was rot leuchtet, ist mit Vorsicht zu genießen. Wenn Sie sich am Tisch einig sind, sollten Sie unbedingt eines der vier Menüs probieren. Bei der Variante Nakhon Ratchasima werden vier Personen fünf Gänge lang für unter 25 Euro pro Gast satt. Mit dabei die Kokosnusssuppe mit Hühnerfleisch, gebratene Garnelen, knusprig gebackene Ente und gebackene Ananas mit Honig. Für den Gast gibt es ein dampfendes Minihandtuch für die Hände.

Wok-Haus Wenn ich ins Wok-Haus gehe, setze ich mich an den Tisch vorm Tresen und bestelle die Nummer 64: Gaeng Khur Ped Grob. Knusprige Ente mit grünem Curry, Kokosmilch, Ananas, Lychees, Zitronenblättern und ein bisschen Limette in der Soße. Das beste Entengericht, das ich kenne. Eine fruchtige Verführung zwischen süß-sauer und scharf. "Viele Leute denken, süß-sauer ist einfach", sagt Xuehua Chen. "Stimmt aber nicht!" und optimiert ständig. Der Inhaber des Thai-Lokals in der Harburger Lämmertwiete beherrscht sein Geschäft. Obwohl er gar nicht aus Thailand kommt, sondern aus China. Aber ein weiteres eingedeutschtes China-Restaurant wollte er sich und seinen Gästen nicht antun. Zusammen mit seiner Frau Xuehong im Service und der Schwägerin managet er den Laden alleine. Meister Chen steht auch an Großkampftagen allein in der Küche und wirbelt mit frischem Gemüse, Fleisch, Seafood und Soßen für 50 Gäste. Es wird gedämpft, geschmort und gebraten. Ein bisschen Geduld ist an solchen Tagen von Nöten, ein zweiter Koch wird gesucht.

Der Chef ist experimentierfreudig. Die roten und grünen Currypasten als Geschmacksträger vieler Gerichte mischt er selber. Der tägliche Mittagstisch ist sein Versuchsgebiet. Erst wenn Gerichte wie gebratenes Hühnerfleisch mit Spargel, Paprika, Morcheln und grünem Curry (5,90 Euro inkl. Suppe) gut ankommen, werden sie auf die Abendkarte befördert. Die Wünsche seiner Gäste hat er schnell begriffen. Wir lieben es kross. Und die Entenbrust bitte schön vorgeschnitten ohne Knochen.

Das "Drei-Freunde-Curry" mit Dreierlei gebratenem Fleisch, frischen Ananas, Cashewnüssen, Pak-Choi und grünem Curry ist für 13,50 Euro einer der Favoriten der Stammgäste. Gut für kleine Gesellschaften: die runde Tafel für zwölf Personen.