BUXTEHUDE. War es nun ein Kreisler-Abend oder ein Tim-Fischer-Festival auf der Bühne der gut besetzten Aula der Halepaghenschule in Buxtehude. Das Kulturbüro und der Verein Kleinkunst-Igel hatten gemeinsam Tim Fischer mit dem Ein-Personen-Musical "Adam Schaf hat Angst" nach Buxtehude geholt. Und der Besuch dieser Vorstellung hat sich gelohnt. Nicht umsonst hat das "Musical für einen Schauspieler" am Schmidt-Theater schon so etwas wie Kult-Status erreicht.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Adam Schaf, der früher die großen Rollen gespielt hat, ist wie seit 40 Jahren immer noch zwei Stunden vor dem Auftritt (jetzt als Haushofmeister) in der Garderobe. Er erinnert sich an Alt-Nazis und den deutschen Aufschwung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Er fragt sich, wer damals eigentlich den Krieg verloren hat. Schaf/Fischer macht sich über die Wiener Theaterlandschaft lustig, und blickt - kritisch - nach vorn. Er beleuchtet Manager-Gehälter von Firmen, die gleichzeitig Entlassungen in großem Stil vornehmen, nimmt den Nahost-Konflikt aufs Korn, lässt George W. Bush nicht ungeschoren und lässt die deutsche Kanzlerin zu Wort kommen.
Doch kritisch steht der alte Schauspieler vielen weiteren Problemen dieser Welt gegenüber, sinniert. Bis er fast zu spät auf die Bühne kommt. Georg Kreisler hat die Texte geschrieben, auch die Musik. Und er hat für die Produktion mit Tim Fischer Regie geführt. Kreisler, der Altmeister, kann stolz sein auf seinen Akteur. Zwei Stunden steht er singend und plaudernd auf der Bühne, schlüpft in immer neue Kostüme. Und er hat in Rüdiger Mühleisen einen erstklassigen Begleiter am Flügel.
In Buxtehude wurden "Adam Schaf hat Angst" und auch sein Darsteller gefeiert. Es gab Bravos und Minuten andauernden Beifall und - für die Besucher - eine Zugabe, ehe Fischer im Foyer noch einige Zeit Autogramme geben musste.