Der US-Mineralöl-Konzern “Flying J INC“ baut an der Autobahnabfahrt einen zehn Hektar großen Autohof.

Egestorf. Rachel Wahba

Egestorf

"Flying J INC" kommt nach Egestorf. Nach langen und schwierigen Verhandlungen sind sich die Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) und der US-amerikanische Konzern "Flying J INC" einig geworden. "Flying J INC" will an der A 7, Abfahrt Evendorf, auf rund zehn Hektar einen Autohof der Superlative nach amerikanischem Vorbild bauen (die Harburger Rundschau berichtete). Im Bauausschuss der Gemeinde Egestorf werden am Mittwoch, 8. Juli, um 20 Uhr im Hotel "Acht Linden" die Pläne für den Autohof zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. In Kanada und in den USA betreibt der Konzern ein flächendeckendes Netz von 177 Autohöfen mit allem Service, den sich ein Autofahrer wünschen kann.

Egestorf ist der erste Standort, den sich der Konzern auf dem europäischen Markt gesichert hat. Insgesamt wird "Flying J INC" acht solcher Autohöfe in Deutschland bauen. Zu diesen Autohöfen werden Supermärkte, Spielcasinos, Hotels, Lkw-Leasing-Stationen, Versicherungsagenturen, Restaurants und verschiedene Geschäfte gehören. Schon vor einem Jahr hatten Vertreter von "Flying J INC" bei der WLH in Buchholz angeklopft. Als möglicher Standort bot sich aus Sicht der WLH Egestorf an. Nachdem sich die WLH die Grundstücke für dieses Vorhaben sichern konnte, stellten sich die Verhandlungen mit den Amerikanern als schwierig heraus. Die Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Wirtschaftsrecht sind groß. Außerdem brauchten die Amerikaner neben dem Standort Egestorf sieben weitere Standorte, um erfolgreich auf dem deutschen Markt starten zu können. Egestorf war die erste Fläche in Deutschland, die die Amerikaner für ihr Vorhaben sichern konnten.

Für Wilfried Seyer, Geschäftsführer der WLH, ist der Abschluss der Verträge ein großer Erfolg. "Ich freue mich natürlich sehr darüber, dass die Sache nach dieser langen Verhandlungszeit für uns ein ausgezeichnetes Ende genommen hat. Im Zusammenhang mit den immer stärker werdenden Verkehren in Hamburg, besonders aber im Hafen, die immer weiter ins Umland drängen, ist es für den Landkreis sehr wichtig, Aufstellflächen dieser Größenordnung für Lkw zu schaffen, um sie von den Dorfstraßen unserer Gemeinden fernzuhalten. Und die Schaffung von 100 Arbeitsplätzen in der Lüneburger Heide ist das, was Wirtschaftsförderung bedeutet." Auf dem Autohof können die Fahrer mit ihren Lkw auf ihre Termine im Hafen warten. Nach monatelangen zähen Verhandlungen holte sich Seyer jetzt grünes Licht von seinem WLH-Aufsichtsrat. Hauptgesellschafter ist der Landkreis Harburg mit 80 Prozent.

Egestorfs Bürgermeister Walter Kruse erhofft sich von dem neuen Autohof an der A 7 eine "Initialzündung" für die Gemeinde. Kruse: "Nach dieser langen Verhandlungsphase bin ich froh und hoffe, dass jetzt alles gut läuft. Die Gemeinde wird in vielerlei Hinsicht von dem Autohof profitieren. Rund 100 neue Arbeitsplätze sind für die Region sehr viel, und wir können nun hoffen, dass der Autohof eine Sogwirkung für unsere übrigen Gewerbegebiete an der A 7 hat."

Insgesamt elf Hektar Gewerbeflächen hat Egestorf entlang der Autobahn ausgewiesen. Kruse: "Der Standort Egestorf wird durch ,Flying J' jetzt sehr viel interessanter, auch für Service-Betriebe, die indirekt mit dem Hafen in Verbindung stehen." Die Gemeinde will zudem auf dem Autohof eine Tourist-Information aufstellen und plant dort die Vermarktung regionaler Produkte. Außerdem, so Kruse, liege immer noch der einstimmige Ratsbeschluss in der Schublade, das FOC nach Egestorf holen zu wollen.

Laut Seyer sind jetzt lediglich noch "Minimalabstimmungen" zwischen den Vertragspartnern nötig. Dann können die Verträge unterschrieben werden. Danach wird auch entschieden, wann der Bau startet.