1932 wurde das Unternehmen mit Sitz am Wallgraben eingetragen. Heute hat es eine Flotte von vier Bunkerschiffen auf Elbe, Ost- und Nordsee.

Harburg. Für ihre Kunden sind die Frommanns 24 Stunden am Tag im Einsatz. Auch in der Nacht lassen sie sich aus dem Bett klingeln, um die Versorgung von Schiffen mit Schmier- und Treibstoffen in fast allen Häfen dieser Welt sicherzustellen. Gut 400 Kunden der Frachtschifffahrt zählt das Harburger Familienunternehmen Friedrich G. Frommann, das seinen Firmensitz in der Straße Wallgraben 47 hat und eine eigene Flotte von vier Bunkerschiffen auf Elbe, Ost- und Nordsee unterhält. Am Sonnabend, 12. Mai, feiert der an Land und auf dem Wasser gut 35 Mitarbeiter zählende Betrieb mit einem Großteil der Kunden sein 75-jähriges Bestehen.

Eigentlich reichen die Wurzeln des Unternehmens noch ein paar Jahrzehnte weiter zurück, und die Familiengeschichte der Frommanns ließe sich sogar bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals teilte sich der Stamm in Ableger nach Dibbersen und Klecken. Friedrich G. Frommann, der Vater des jetzigen Seniorchefs, Gerhard Frommann (73), stammt aus einer Familie, die mit Tannenbäumen und Kartoffeln handelte. Im Harburger Helms-Museum ist eine Zeichnung des am Sand stehenden Frommann'schen Hauses zu sehen und auch der Bürgerbrief mit der Nummer 1577, der die Handelstätigkeit dokumentiert. Friedrich G. Frommann hatte Alice Machunsky geheiratet, die Tochter eines Petroleumhändlers. Als es noch kein elektrisches Licht gab, wurden Petroleumlampen angezündet. Und der Petroleumbedarf in der Bevölkerung war groß. Machunsky fuhr mit einem schweren Kesselwagen über Land, der von sechs Pferden gezogen wurde.

Friedrich G. Frommann, der das Geschäft übernahm und am 12. Mai 1932 auf seinen Namen eintragen ließ, hatte zuvor bereits neue Tätigkeitsfelder eröffnet und Kontakte zur Rhenania-Ossag, der heutigen Shell Deutschland, geknüpft. Die Verbindung hat bis heute gehalten, und die Harburger Firma gilt als einer der größten Handels- und Dienstleistungspartner des Ölmultis.

Seit gut 20 Jahren sind neben Seniorchef Gerhard Fromann seine beiden Söhne Martin (42) und Stefan (40) mit der Geschäftsführung befasst. Eigene Bunkerschiffe bis 3100 Tonnen Kapazität werden betrieben, um Containerschiffe im Hamburger Hafen, in Cuxhaven, Bremerhaven und im Ostseeverkehr mit Schmier- und Treibstoffen direkt zu versorgen. Die Versorgung in anderen Häfen der Welt organisieren die Frommanns von Harburg aus und lassen sich dafür auch nachts aus den Kissen klingeln. "In Bereitschaft ist immer nur einer von uns", sagt Stefan Frommann.