Die Region Lüneburger Heide will mit “Dachmarken“ wie etwa dem Naturpark EU-Fördermittel abschöpfen.

Winsen. Über allem steht das Ziel, die Region Lüneburger Heide im internationalen Wettbewerb um Touristen und EU-Fördergelder voranzubringen. Um die Heide touristisch zu vermarkten, sollen Kreisgrenzen keine Rolle mehr spielen. Die großen Schlagworte, die die Verwaltung des Landkreises Harburg immer wieder gern benutzt, sind Bündelung der Kräfte, gemeinsame Vermarktung und Attraktivitätssteigerung. Das Kirchturm-Denken in Kreisen und Gemeinden soll der Vergangenheit angehören. Und natürlich soll Hamburg mit ins Boot genommen werden. Bei all den Naturparks, Naturschutzgebieten und Regionalparks lässt sich aber leicht der Durchblick verlieren.

Erst im März verkündete Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) den Masterplan für die kreisübergrenzende Bündelung der Vermarktung der Heide (die Harburger Rundschau berichtete). Einige Wochen vorher war sein Kollege, Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), in Amelinghausen, um die Einweihung des Naturparks Lüneburger Heide zu feiern. Bestandteil des knapp 108 000 Hektar großen Naturparks ist der Naturschutzpark Lüneburger Heide, der unter der Führung des Vereins Naturschutzpark (VNP) unterhalten wird. Diese Flächen genießen den Status des Naturschutzgebietes mit strengen Auflagen. Der Naturpark hingegen ändert nichts am Status der zu ihm gehörenden Flächen. Allerdings muss er aus bis zu 50 Prozent Naturschutzgebiet bestehen, um sich Naturpark nennen zu dürfen und mit der Marke in Brüssel Fördergelder zu akquirieren.

Hilke Feddersen von der Kreisverwaltung sagt: "Der Name Naturpark ist, wie im Bayerischen Wald, eine starke Marke und mit einem positiven Image belegt." Mit dieser gemeinsamen Marke wollen nun die Landkreise Harburg, Lüneburg und Soltau-Fallingbostel gemeinsam Tourismusförderung betreiben und EU-Töpfe anzapfen. Was bisher jeder Landkreis mit einer eigenen Tourismus-Agentur, wie die Heideland Tourisitik GmbH, erledigt hat, soll künftig in einer gemeinsamen Gesellschaft geleistet werden. Rund 38 000 Hektar des Naturparks liegen im Harburger Landkreisgebiet. Um Landesmittel geht es bei dem Anfang 2006 ins Leben gerufene Projekt Ilek (integriertes ländliches Entwicklungskonzept). Da haben sich die Stadt Winsen mit den Kommunen Seevetal, Stelle, Elbmarsch und Barum (Landkreis Lüneburg) zusammengetan. Das Ziel ist, wie könnte es anders sein, die Region nach vorne zu bringen. Geldgeber ist das Land Niedersachsen.

Feddersen: "Im Grunde gibt es im Landkreis Harburg eigentlich keinen weißen Fleck mehr." Um die Bündelung von Kräften, und Mitteln im Landkreis Harburg komplett zu machen, haben sich Hamburg und die Gemeinde Rosengarten zusammen getan und den Regionalpark Rosengarten gegründet. Vorbild für diesen Regionalpark ist Berlin. Acht Regionalparks haben Berlin und Brandenburg ins Leben gerufen, Parks, die von den Außenbezirken der Hauptstadt ins Nachbarland Brandenburg erstrecken. Gesetzliche Vorgaben gibt es nicht.