Vergnügen: Rund um die Johannes-Kirche war es wieder voll. Tausende besuchten am Wochenende den größten Flohmarkt Norddeutschlands. Viele Verkäufer kommen seit Jahren.

Tostedt. Kaum hatte Michael Franz (61) aus Bergedorf die ersten Schritte auf dem Flohmarkt in Tostedt gemacht, hatte er auch schon etwas entdeckt. "Da konnte ich doch nicht widerstehen", sagte er und zeigte stolz, was er fortan ein paar Stunden um den Hals mit sich herumschleppte: Ein original Schweizer Rumfass. Das tragen normalerweise Bernhardiner-Hunde, wenn sie hoch in den Bergen Menschen retten müssen. Doch für sechs Euro - einst wurde es für 70 DM gekauft - wollte Michael Franz das Fässchen nun der Bernhardiner-Hündin eines Freundes in Buxtehude schenken. Michael Franz war einer von Tausenden Besuchern, die sich am Wochenende auf dem "Töster Flohmarkt" vergnügten. Schon von Weitem ließen vollgeparkte Plätze ahnen, dass der größte Flohmarkt Norddeutschlands wieder einmal Anziehungspunkt für Schaulustige und Käufer war.

Die ersten Besucher waren schon in den Straßen "rund üm de Kark", als die Händler noch im Taschenlampen-Licht ihre Waren sortierten. "Kaum hatten wir unseren Leucht-Globus ausgepackt, kam der erste Kunde und nahm ihn für sechs Euro mit", sagte Marianne Rose. Seit 20 Jahren stehen sie und ihr Ehemann Rolf aus Holm-Seppensen als Händler auf dem "Töster Markt". Die Tostedterinnen Gabriele Janotte (48) und Margrit Besendahl (69) suchten ein Jahr lang "Pütt und Pott" zusammen, um hier zu verkaufen. In diesem Jahr sind sie sehr zufrieden mit dem Absatz, hatten gar nicht genug Ware... "Wir hätten noch viel mehr verkaufen können", sagten sie.

Dort, wo die Pankokenkapelle, die Horny Jazz Union und das Jugendorchester fröhlich aufspielten, wurde gesungen, getanzt und viel gelacht. Zum Klönschnack bei selbstgebackenen Kuchen und deftigen Speisen traf man sich bei den Landfrauen im Heimathaus, beim Pizzabäcker oder vor der Kneipe "Dieckhoff". Die Roses aus Holm-Seppensen hatten sich vorsorglich eine Überdachung für ihren Stand gekauft. "Im letzten Jahr sind wir hier regelrecht untergangen", sagten sie. "Das wollten wir nicht wieder erleben." Doch ihre Sorge war umsonst. Es blieb weitgehend trocken und gegen den teilweise kalten Wind, gab es schließlich genügend heiße Getränke zum Aufwärmen in ihrer Nachbarschaft.