Ehestorf: Der Sprecher des Pächters, Peter Grenzow, will Rosengartens Bürgermeister wegen Betruges verklagen.

Ehestorf. Der Streit um die Nachnutzung des ehemaligen Kinderkurheims "Birkenhöhe" als Seniorenpflegeheim spitzt sich zu: Peter Grenzow (66) aus Fischbek, Sprecher des Pächters, die Irmgard & Marco Grenzow GbR, läßt prüfen, Rosengartens Bürgermeister Dietmar Stadie (SPD) wegen vorsätzlichen Betruges zu verklagen. Außerdem erwägt er nach eigenen Angaben eine Klage wegen Beihilfe gegen das Baudezernat des Landkreises Harburg. Peter Grenzow: "Wir werden sonst mit einem Schaden in Höhe von zwei Millionen Euro dastehen." 657 000 Euro Planungskosten seien zum heutigen Zeitpunkt bereits aufgelaufen.

Peter Grenzow wirft Bürgermeister Stadie vor, mit immer neuen Auflagen zu verhindern, daß ein Altenheim an der Birkenhöhe entstehen kann, obwohl ihm das zugesichert worden sei und der Flächennutzungsplan in die se Richtung geändert wurde. Er vermutet einen perfiden Plan dahinter: Der Besitzer des ehemaligen Kinderheims soll auf diese Weise zu einem Abriß des Gebäudes getrieben werden.

Dazu passe die neueste Entwicklung im Streit: Der Landkreis Harburg lehnte den Antrag Grenzows ab, Unterhaltungsmaßnahmen zum Erhalt der Gebäudesubstanz durchführen zu dürfen. Grenzow will das Dach reparieren und die Heizung erneuern lassen, damit das ehemalige Kinderkurheim nicht verwittert. Der Verfall des landhausähnlichen Gebäudes aus dem Jahr 1913 setzt bereits ein. Vereinzelt bildet sich Schimmel. "Die Verwaltung verhindert jede erhaltende Maßnahme", schimpft Peter Grenzow, der das Recht auf Eigentum verletzt sieht. Norbert Klooth vom Baudezernat des Landkreises erklärt, daß erst ein Bebauungsplan her müsse, damit eine Baugenehmigung für Reparaturarbeiten erteilt werden dürfe. Das ehemalige Kinderheim sei zur Zeit ein Gebäude, das nicht genutzt werden darf.

Dietmar Stadie weist die Vorwürfe zurück. Es sei nicht das Ziel, eine Ruine entstehen zu lassen. Die Gemeinde wolle, daß in Ehestorf ein Altenheim betrieben werde. Das habe der Gemeinderat mit der Aufstellung eines Bebauungsplans für ein Altenpflegeheim auf dem Gelände des ehemaligen Kinderheims deutlich gemacht. Ist der Bebauungsplan verabschiedet, könnte ein Investor das Gebäude sanieren und umbauen. Das könne, so der Bürgermeister, in etwa 14 Monaten möglich sein.

Daß der schnellere Weg, ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan für ein Altenheim, gescheitert ist, sei laut Stadie die alleinige Schuld der Pächter. Grenzow habe nicht den zukünftigen Investor und Betreiber für das Altenheim genannt. Das sei aber notwendig und üblich, damit die Gemeinde die Gewähr für die Verläßlichkeit des Projekts habe. Bei den Planungen für Seniorenanlagen in Klecken und Nenndorf sei das kein Problem gewesen. "Unsinn", sagt Peter Grenzow dazu. "Ohne die Pläne und Kosten zu kennen, unterschreibt niemand einen Mietvertrag."

Trotz allem: Peter Grenzow versichert, daß es weiter das Ziel sei, ein Altenheim an der Birkenhöhe zu betreiben. Er hofft immer noch auf eine Einigung mit der Verwaltung.