Wilderei: Er gilt als radikaler Hundefreund. Jetzt muss der Schauspieler ein Bußgeld zahlen, weil seine Hunde ein Reh gerissen haben sollen. Haucke bestreitet das

Winsen/Garstedt. Der Schauspieler und Hundefreund Gert Haucke muss an die Stadt Winsen ein Bußgeld zahlen. Der Bescheid soll in den nächsten Tag abgeschickt werden. Aus Erfahrung mit ähnlichen Fällen dürfte sich die Forderung auf 500 Euro belaufen. Die Chefs des Kriminalen Ermittlungsdienstes (KED) im Kommissariat Winsen, Erster Kriminalhauptkommissar Ulrich Grimm, und des Ordnungsamtes der Stadt, Christian Riech, sehen es als erwiesen an, dass Haucke in der Gemarkung Scharmbeck seine Hunde frei laufen ließ und nicht verhinderte, dass sie wilderten. Dies sei auch nicht das erste Mal gewesen.

Es geschah in der Gemarkung Scharmbeck, zwischen den Dörfern Scharmbeck und Pattensen: Spaziergänger beobachteten, dass wildernde Hunde ein Reh hetzten und es rissen. Der Hundehalter, der an seinem Auto stand, pfiff seine Tiere zurück, die dem Signal folgten und gleich in den Wagen sprangen. Kurz danach fuhr der Hundehalter mit den Tieren davon, obwohl die Spaziergänger ihn angesprochen hatten. Die Zeugen wollen den Fernseh- und Bühnenschauspieler deutlich erkannt haben. Und sie sagten dies auch bei der Polizei aus.

Haucke bestritt dagegen, dass es seine Tiere waren. Nach den Ermittlungen des KED blieb es nun dem Ordnungsamt der Stadt Winsen vorbehalten, eine Strafe zu verhängen, das Bußgeld. Dazu Christian Riech: "Herr Haucke lässt sich von einem Anwalt vertreten. Gegen das Bußgeld kann er ja Einspruch einlegen."

Gert Haucke, Hundeexperte und Autor von Hundebüchern, schrieb gegen eine Hundeverordnung, die besagt, dass die Vierbeiner, die nicht zuverlässig gehorchen, an der langen Leine zu führen seien: "Kein Hund gehorcht zuverlässig, da das Tier hohe Intelligenz und einen eigenen Willen besitzt."

Im Herbst vergangenen Jahres initiierte der Hundeexperte, der in Garstedt wohnt, nun in der Samtgemeinde Salzhausen die Aktion "Freilauf für Wuffi." Haucke war bei Samtgemeindedirektor Ulrich Magdeburg vorstellig geworden, für die Brut- und Setzzeit im Frühjahr Hunden in einem eingezäunten Gelände Gelegenheit zu geben, frei umherzulaufen. Ihnen sei nicht zuzumuten, dieses Vierteljahr immer an der Leine zu gehen.

Magdeburg und der Rat der Samtgemeinde willigten unter der Voraussetzung ein, dass es die Gemeinde nichts kostet. Ausgeguckt wurde ein 7000 Quadratmeter großes Grundstück im Gewerbegebiet Oelstorf. "Wir verkaufen dort im Moment so oder so keine Flächen", sagte Magdeburg. Während einer Spendenaktion, "an der auch Hundebesitzer aus Hanstedt und Winsen teilnahmen", so Magdeburg, kamen 1800 Euro zusammen. Von diesem Geld konnte die Fläche gemäht werden. Und ein Wildzaun wurde rundherum errichtet. In diesem Gehege können nun Hundebesitzer seit dem 30. März ihren Lieblingen gegen eine Jahresgebühr von 20 Euro freien Lauf lassen. Wenn Salzhausen Gewerbeinteressenten findet, die das Grundstück kaufen wollen, muss ein anderes Gelände gefunden werden.

Haucke oder sein Anwalt waren in den vergangenen Tagen nicht zu erreichen. Ab September spielt Gert Haucke im Altonaer Theater den Dorfrichter Adam in "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist.