BUXTEHUDE Alles nur ein Märchen, oder hat es den berühmten Wettlauf wirklich gegeben? Eine neue Ausstellung klärt auf.
Buxtehude
Wilhelm Schröder (1808-1878) hat 1840 das Märchen vom Wettlauf von Hase und Igel aufgeschrieben. Damit hat er Buxtehude bekannter gemacht als es etwa das erfolgreiche Frauen-Handball-Team der Stadt oder die Bacardi-Fabrik mit ihren Produkten schafften. Buxtehude hat nach dem Märchendichter eine Straße benannt, hat dem Wettlauf ein Denkmal vor dem Stadthaus gesetzt, hat Aufkleber mit den Wettläufern drucken lassen und lässt Hase und Igel am Stadtrand Besucher willkommen heißen.
Bei aller Liebe zu Hasen und Igel in Buxtehude aber muss auch die Frage erlaubt sein, ob es Hinweise gibt, dass es diesen Wettlauf "op de lüttjen Haid bi Buxtehude" je gegeben hat? Wie ist es zu zeitgenössischen Abbildungen gekommen? Und warum gibt es auch andernorts Abbildungen von Tieren mit menschlichen Gliedmaßen oder von Menschen mit Tierköpfen? Franz Winzentsen, Filmemacher und Objektkünstler mit Wohnsitz Kutenholz, hat sich drei Jahre lang mit diesen Fragen befasst. Er hat festgestellt, wo etwa der Wettlauf alten Stichen zufolge gewesen sein könnte. Dazu hat er alte Abbildungen betrachtet, hat mit vielen Menschen gesprochen. Und er ist auf eine irdene "Branntweinflasche" mit schrägem Henkel gestoßen, weit über 100 Jahre alt. Sie wurde bei Grabungen am Ortsrand von Buxtehude gefunden.
Humbug, ernsthafte Untersuchung oder alles nur ein Spaß? Besucher der am Donnerstagabend im Buxtehude-Museum am Stavenort eröffneten Ausstellung "Die Branntweinflasche von der Buxtehuder Heide. Über Tierzivilisationen und einen norddeutschen Sonderfall" werden diese Frage für sich selbst beantworten müssen. Die Ausstellung jedenfalls mit besagter Branntweinflasche in einer großen Vitrine, mit informativen Texten, mit vielen Abbildungen historischen wie jüngeren Datums (etwa über die Entstehung des Mecki-Filmes), mit Hinweisen auf Dr. Wilhelm Schröder (und Überlegungen, ob statt Buxtehude vielleicht Bexhövede als Austragungsort gemeint sein könnte) ist unterhaltsam und nachdenkenswert.
Und auch den kurzen Film dazu sollte man nicht verpassen - vielleicht auch nicht allzu ernst nehmen, selbst wenn hochgestellte und ernst zu nehmende Buxtehuder vom Stadtarchivar und Museumsdirektor bis zum Stadtarchäologen vor der Kamera diskutieren.
Außer Franz Winzentsen, vor allem in der 60er- bis 80er-Jahren mit etlichen Filmen im Fernsehen vertreten, war an der Ausstellung der Künstler Dirk Behrens beteiligt. Sie wird im Buxtehude-Museum bis zum 14. März präsentiert: dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Zur Ausstellung gibt es auch einen Katalog als Veröffenlichung des Buxtehude-Museums.
Franz Winzentsen hat herausgefunden, wo etwa der Wettlauf gewesen sein könnte.