Ob in der Stadt oder im ländlichen Bereich: Für die kleinen Läden lohnen sich längere Verkaufszeiten nicht.

Harburg/Winsen/Hanstedt. Vor zwei Jahren wurden die Regelungen über die Ladenschlusszeiten gelockert. Doch wie ist die Resonanz der Einzelhändler in Harburg und im Landkreis nach dieser Zeit? Gibt es ein Öffnungszeiten-Chaos oder profitieren die Läden von der neuen Freiheit?

Besonders bei kleinen Läden hat das neue Ladenschlussgesetz zu keinen großen Veränderungen geführt. "Bei uns lohnt es sich einfach nicht, wenn wir in der Woche länger als bis 18.30 Uhr geöffnet haben", sagt Martina Nowack, die Inhaberin der Buchhandlung Stein am Harburger Ring. "Wir liegen nicht im Zentrum, da ist die Laufkundschaft später einfach nicht mehr da." Zudem sprach sich die Buchhändlerin mit ihren Geschäftsnachbarn ab, und keiner von ihnen wich von den früheren Öffnungszeiten ab. Einzig beim Weihnachtsgeschäft können Buchliebhaber bei Martina Nowack länger in den Regalen stöbern. Doch nicht überall klappt eine Übereinkunft mit benachbarten Kollegen. Fritz Hefter, Inhaber des Lederwarengeschäfts Hefter in Winsen, wäre für etwas längere Öffnungszeiten, aber "es nützt nichts, wenn die ganze Stadt nicht mitzieht." Der Einzelhändler beobachtet, dass nur rund ein Drittel des Geschäftes am Vormittag gemacht wird, hingegen zwei Drittel am Nachmittag. "Ideal wären allgemeine Öffnungszeiten wochentags von 10 bis 19 Uhr und sonnabends von 10 bis 16, oder sogar 18 Uhr."

Das gleiche Problem mit seinen Nachbarn hat Florist Klaus Menck in der Harburger Hölertwiete. "Wenn alle Läden drum herum schon geschlossen haben, dann ist die Laufkundschaft bei uns gleich Null", sagt der Florist.

"Aufgrund der Lage müssen wir am Sonnabend schon um 16 Uhr schließen." Das traditionsreiche Harburger Eisenwarengeschäft Kock und Sack schließt am Wochenende bereits um 15 Uhr. "Andere Öffnungszeiten würden sich für uns nicht lohnen", sagt Inhaberin Erika Sack. Je weiter sich die Läden vom Zentrum entfernen, sei es das Stadtzentrum selbst oder auch die Nähe zur Großstadt Hamburg, desto weniger lohnten sich längere Öffnungszeiten für den Einzelhandel. Dies ist auch Konsens im Kaufhaus Dittmer in Hanstedt. "Trotz der Lockerung ist bei uns alles beim Alten geblieben", sagt Thomas Kirscht, Verwaltungsleiter des Kaufhauses. "Bei uns im Dorf wird halt nicht so spät eingekauft."

Oliver Wamberski, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts Waba in Hittfeld vertritt eine ähnliche Meinung. "Wir haben nichts großartig an unseren Öffnungszeiten geändert", so Wamberski. "Einzig zum Wochenende hin haben wir etwas länger offen, am Donnerstag und Freitag bis 19 Uhr." Walter Ließke, Inhaber des Herrenausstattergeschäftes Ließke in Winsen macht mit bei Stadtaktionen wie den Sonntagsöffnungen oder dem Mitternachtsshopping, aber: "Generell längere Öffnungszeiten kommen für uns nicht in Frage."