Lautstark wehrt sich Stelle gegen die geplante Abschaffung der “Vollen Halbtagsschule“ in Niedersachsen: 200 Eltern, Lehrer und Schüler forderten...

Stelle. Lautstark wehrt sich Stelle gegen die geplante Abschaffung der "Vollen Halbtagsschule" in Niedersachsen: 200 Eltern, Lehrer und Schüler forderten bei einem Protestmarsch durch den Ort, dass diese Schulform an der Grundschule Ashausen (GSA) erhalten bleibt. Die Gemeinde Stelle wolle die Botschaft der Demo an die Landesregierung in Hannover weitertransportieren, sagte Stelles Bürgermeister Joachim Wilcke (CDU) bei der Abschlusskundgebung vor dem Rathaus.

Viele Jungen und Mädchen tragen bei der Demo selbst bemalte T-Shirts und bunte Plakate. "Wir sind keine Sparschweine" oder "Wenn Kinder eine Bank wären, dann gebe es genug Geld" ist darauf zu lesen. Bürgermeister Wilcke ist beeindruckt: "Die Größe der Demo hat mich überrascht." Immer wieder skandieren die Jungen und Mädchen: "GSA, es bleibt wie es war!" Seit 17 Jahren befindet sich in Ashausen eine von insgesamt 213 "Vollen Halbtagsschulen". Sie zeichnen sich durch eine besonders gute Lehrerversorgung aus.

Darum gehen die Eltern auf die Barrikaden: Die Landesregierung plant, die "Vollen Halbtagsschulen" abzuschaffen" und in "Verlässliche Halbtagsschulen" umzuwandeln - das soll zum Schuljahr 2010/11 der Fall sein. Das, so sagen die Eltern, würde einen deutlichen Qualitätsverlust im Unterricht bedeuten. An der Grundschule Ashausen haben die Klassen eins bis vier garantierte 26 Lehrerstunden. Selbst in den Arbeitsgemeinschaften wie "Zehn-Finger-Tippen" oder "Holzarbeit" unterrichten ausschließlich Lehrer. Das wäre an einer "Verlässlichen Grundschule" anders: Nach Angaben der Eltern würde die erste Klasse nur 20 Lehrerstunden und die zweite Klasse nur 22 Lehrerstunden erhalten. Die Lücken müssten Honorarkräfte schließen. "Niedriglohnkräfte", kritisieren die Eltern. Außerdem sei so ein sinnvoller Vertretungsunterricht nicht mehr möglich. "Erhalten wir die Volle Halbtagsschule jetzt", so Elternvertreterin Dorothee Lundberg, "haben hoffentlich bald andere Schulen die Möglichkeit, dieses Schulmodell zu wählen." Die Eltern rufen dazu auf, die Landtagsabgeordneten mit persönlichen E-Mails zu überschütten.